Positionen
Für eine Welt ohne Gewalt!
Ein Plädoyer von Torsten Lindner, Vorstandsmitglied von One Future One World (1F1W)
- Sonntag, 22.09.2024
in Kürze:
1. Für offene Grenzen! Ja zum Grundrecht auf Asyl!
2. Gewalt darf kein Mittel der Konfliktlösung und Kommunikation sein.
3. Gewalt einzelner Menschen darf nicht missbraucht werden, um andere Menschen auszugrenzen.
4. Hass, Ausgrenzung und Rassismus erzeugen Frust, Angst und auf Dauer Aggression.
5. Lasst uns gemeinsam Courage gegen Gewalt tun zeigen, indem wir uns für soziale Gerechtigkeit und Perspektiven für Menschen in Not einsetzen!
6. Nach den Wahlen ist vor der Regierungsbildung! Lasst uns jetzt auf bunte Art und Weise für ein demokratisches Brandenburg ackern!
im Detail:
Nach dem Anschlag von Solingen gibt es erneut eine grundsätzliche Diskussion um den Schutz geflüchteter Menschen in Deutschland. Und dies vorweg: Die Opfer der Tat und die Angehörigen der Opfer haben mein volles Mitgefühl! Der Täter ist für seine Tat verantwortlich und muss sich vor Gericht verantworten!
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Das was nun daraus gemacht wird, hat allerdings damit wenig zu tun:
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Seit es in Deutschland das Recht nationale Recht auf Asyl, internationalen Schutz und nationale Abschiebeverbote gibt, haben über 2 Millionen Menschen Schutz in Deutschland erhalten und auch „Gastarbeiter“, die vor allem zur Unterstützung unserer Wirtschaft ins Land kamen. So gut wie alle leben friedlich in Deutschland, sind Teil der Gesellschaft „geworden".
Bei der erneut angeheizten Debatte um zusätzliche Einschränkungen für in Deutschland schutzsuchende Menschen, die nicht nur von rechtsextremen Gruppierungen kommen, sondern z.B. auch von Markus Söder oder auch von Friedrich Merz - sogar mit der Forderung, Ausländer grundsätzlich an der deutschen Grenze zurückzuweisen - kann es also nicht primär um Fragen der Sicherheit gehen. Auch der immer wieder behauptete „Asylgrund Bürgergeld" ist durch Forschung mehrfach widerlegt und kann also kaum als Grund für die Diskussion herhalten.
Die Menschen fliehen, weil die Lebensbedingungen in ihrer Heimat menschenunwürdig sind, woran wir mit unserer Lebensweise und den damit verbundenen Folgen nicht unbeteiligt sind. Es scheint also eher um Ressourcen zu gehen, wofür Wahlsprüche wie „Deutsche zuerst“, „Das Boot ist voll“ oder „Wir können nicht alle aufnehmen“ sprechen.
Hinzu kommen rechte Phantasien eines homogenen Staatsvolkes, welches es nie gab und auch nicht geben kann. Jüngstes Beispiel dafür ist die Diskussion um die Fußballnationalmannschaft, in der für einen Teil unserer Gesellschaft zu viele People of Color spielen. Und obwohl gut in der Gesellschaft integriert und wohlhabend, werden sie rassistisch angegriffen und bedroht.
Und diese immer gleichen Diskussionen um „kriminelle Ausländer", um „nicht genug integrierte Ausländer", „illegale Ausländer" vergiften das gesellschaftliche Klima, grenzen aus und frustrieren die, die schon hier leben, die "Teil der Gesellschaft sind und doch immer wieder gezeigt bekommen, dass sie nicht gewollt sind.
Die damit verbundene zunehmende Aggressivität in der Sprache, nicht nur von Rechtsextremen, sondern bis weit in konservative Kreise und die vielbeschworene „Mitte der Gesellschaft" hinein, macht das Leben für alle, nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund, unangenehmer und gefährlicher.
Und das ist ein Teil, der mir in der Diskussion fehlt: Sich ehrlich auch mit den Ursachen von Gewalt auseinanderzusetzen. Was bringt Menschen die schon länger hier leben dazu, sich zu radikalisieren?
Eine oft vernachlässigte Erklärung können wir finden, wenn wir schauen, was eines der wichtigsten Bedürfnisse von uns Menschen ist: Zugehörigkeit und gelingende soziale Beziehungen.
Werden diese Bedürfnisse zu lange nicht erfüllt, entsteht Frust und auf Dauer Wut und irgendwann bei manchen auch Gewalt. Hinzu kommt, dass - wie die neurologische Forschung zeigt - bei Menschen, die häufig Ausgrenzung, Entwertung und eben auch Rassismus ausgesetzt sind, das Schmerzzentrum im Gehirn aktiviert wird. Das heißt: sie haben ständige Schmerzen, was - wie die meisten aus eigener Erfahrung wissen - zu Gereiztheit und auf Dauer eben auch zu Aggressivität führt.
Viele Menschen mit Migrationshintergrund kennen rassistische Entwertungen und Ausgrenzung. Die allermeisten lernen damit umzugehen, weil sie stabile Beziehungen in ihrer eigenen Gruppe haben oder auch positive Erfahrungen mit Menschen der Mehrheitsgesellschaft machen. Kommen zu den negativen Erfahrungen aber noch Isolation, Einsamkeit, Perspektivlosigkeit oder auch privat Probleme hinzu, steigt die Anfälligkeit für radikale Ansichten und Angebote von Gruppen, die Gewalt nutzen, um eigene Ziele zu verfolgen. Darüber wird in der aktuell aufgeheizten Debatte aber so gut wie nicht geredet.
Wer also etwas gegen Gewalt durch Menschen mit Migrationshintergrund tun will oder gegen Gewalt allgemein, sollte nicht versuchen Menschen auszusperren, weil einige von ihnen gewalttätig werden könnten. Man sollte sich mit sozialer Ungleichheit, entwertender Sprache, entwürdigenden Unterbringungen und fehlenden Perspektiven beschäftigen.
Man sollte sich klar von rassistischer Sprache und homogenen Volksphantasien distanzieren. Man sollte sich überlegen, ob Geld nicht besser in Bildung, Forschung, Wohnungen, öffentlichen Verkehr investiert wäre, als in Grenzsicherung und Unterstützung von Diktaturen, um Menschen aus unserem Land fernzuhalten.
Und nicht zuletzt sollte man sich damit beschäftigen, wie Ressourcen gerechter verteilt werden können, damit alle Menschen bei uns aber auch überall auf der Welt gut leben können und nicht für den Reichtum weniger ausgebeutet werden. Gerade unsere alternde Gesellschaft kann es sich nicht leisten, junge Menschen ohne Perspektive sich selbst zu überlassen.
TL
OneFutureOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten.
20.09.2024
Osteuropa versinkt im Wasser, neue Studien, die auf immer mehr unvorhersehbare Wetterereignisse hinweisen. Der griechische Ministerpräsident spricht davon, dass es zukünftig keine normalen Sommer mehr in Griechenland geben wird. In Europa wurde der heißeste Sommer aller Zeiten gemessen, die 1,5 Grad sind erreicht.
Wie reagiert die Politik? Worüber diskutieren wir im Land?
Verschärfung des Asylrechts, Einhaltung der Schuldenbremse.
Gerade die Schuldenbremse wird mit dem Erhalt der Handlungsfähigkeit zukünftiger Generationen begründet. Nun bin auch ich der Meinung, dass Schulden für immer mehr Wachstum, für die Entlastung reicher Menschen und den Erhalt von CO2 intensiven Technologien sinnlos sind.
Aber gerade im Bereich Klimaanpassung und Verhinderung des weiteren Klimawandels zu sparen hat mit zukünftigen Generationen nichts zu tun. Diese Sparsamkeit dient allein der Sicherung des Wohlstands einiger Leute heute, hier bei uns, so lange es noch geht. Der Preis für unser Zögern ist bekannt und wissenschaftlich gut belegt. https://www.bmwk.de/.../merkblatt-klimawandelfolgen-in...
All dies kann nur bedeuten jetzt, so schnell wie möglich, alle verfügbaren Ressourcen in Klimanpassung und verhindern des Fortschreitens des Klimawandels zu investieren. Global und kooperativ. Denn die Veränderungen betreffen uns alle. Das schützt die Zukunft kommender Generationen am besten.
Keine Schuldenbremse für Klimaschutz.
OneFutureOneWorld.eu - Die Welt miteinander gestalten
TL
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28.02.2024
Immer wieder ist zu hören, dass die Lebensleistung der Älteren nicht anerkannt wird. Gerade im Osten wird dieser Punkt auch mit dem Erstarken der AfD in Verbindung gebracht. Zuletzt habe ich dies im Deutschlandfunk am 02.02. gehört. https://www.deutschlandfunkkultur.de/das...
Aber hat die ältere Generation wirklich einen Anspruch für ihre Lebensleistung anerkannt zu werden?
Die heute alte Generation, ist die Generation der Kriegskinder. Sie wurden erwachsen und übernahmen das Ruder in den 60er Jahren. Es ging darum, Wohlstand aufzubauen. Und berechtigt war sicher auch der Wunsch, dass die Kinder in einer anderen Welt, ohne Armut aufwachsen sollten. Gerade im Westen wurde dies mit Wohlstand und Konsum belohnt. Deren Kinder sind die Boomer-Generation, die aktuell langsam in Rente geht und ein zumeist erfolgreiches, konsumorientiertes Leben lebt. Aber seit den 80ern hätten sie wissen können, dass dies nicht auf Dauer funktioniert. Dass der Weg von Konsum und „Immer Mehr“ ein Irrweg ist. Zu sehen waren die verseuchten Flüsse, der sterbende Wald und der Club of Rome veröffentlichte sein Werk „Die Grenzen des Wachstums“. Und im Osten? Auch aufgebaut nach dem Krieg. Viele haben auch gehofft mit dem Sozialismus wirklich etwas Neues zu schaffen. Viele haben sich dann auch mit der Diktatur arrangiert. Am Ende hat auch das nicht funktioniert. Auch hier verseuchte Flüsse, sterbende Wälder und zudem verfallene Städte und eine Wirtschaft am Ende. Und dann das Versprechen der blühenden Landschaften. Und obwohl wir in den 90ern die Folgen von ungebremstem Wachstum schon kannten, ging es mit Marktliberalisierung und ungebremstem Konsum dann erst richtig los. Und die Folgen spüren wir alle immer mehr und trotzdem gelingt es uns nur sehr schwer auszusteigen.
Welche Anerkennung haben die Alten also verdient, wo sie doch einen in weiten Teilen zerstörten Planeten hinterlässt?
Eine alternde Gesellschaft wird damit konfrontiert, dass das ,was sie als Lebensleistung begreift, die Welt in eine schwere Krise geführt hat. Die Leistung, das eigene Handeln im Nachhinein kritisch zu betrachten, bringen viele nicht über sich. Wo doch gerade das eine wirkliche Lebensleistung wäre. Also muss früher alles besser gewesen sein. Muss der Druck der Jungen als linke, grüne oder was auch immer Spinnerei, als Leistungsverweigerung abgetan werden oder der Untergang der eigenen Kultur beklagt werden.
Und betrachtet man dies so, kann der Aufstieg der AfD auch anders begründet werden. Da ist jemand der die Lebensleistung unkritisch wertschätzt. Jemand der sagt: „Ihr habt nichts falsch gemacht. Früher war alles gut. Die Familie war noch eine richtige Familie, die Frauen hatten ihren Platz. Kohle, Gas und Öl haben uns doch groß gemacht. Klimawandel gibt es nicht, also habt ihr auch nichts falsch gemacht. Und wenn jemand von außen kommt, der etwas abhaben will? Ihr habt euch das alles selber erarbeitet, weil ihr besser seid. Ihr müsst nicht teilen. Also dürft ihr weiter konsumieren, weil ihr Euch das verdient habt.“
All dies könnte eine Erklärung sein, warum gerade auch Teile der bürgerlichen Mittelschicht so anfällig für die Parolen der AfD sind. All das kann erklären, warum gerade der Osten so anfällig für die AfD ist, ist doch nicht viel übrig geblieben von 40 Jahren DDR. Und aus meiner Sicht als DDR Bürger, nicht wegen fehlender Anerkennung, sondern weil nach 40 Jahren Diktatur nicht viel übrig war und von denen, denen wir die friedliche Revolution verdanken (Neues Forum, Bündnis 90) nicht mehr viel in Erinnerung ist. Und all das kann auch erklären, warum das Neue und die mit der Veränderung verbundenen Menschen so hemmungslos entwertet werden müssen. Warum Wissenschaft, unabhängige Medien, Gendern, queeres Leben und alles was die Veränderung der Gesellschaft begleitet und nach Lösungen sucht, als Bedrohung verachtet wird.
Eine Lösung bestünde dann in der Frage, wie wir Menschen dazu bringen, Verantwortung für die Folgen ihres Tuns zu übernehmen und sie dann einzuladen Teil einer Lösung der Neuorganisation einer gerechteren Welt zu sein. Das wäre die Chance Anerkennung für die Lebensleistung zu bekommen. Und vielleicht würde diese Verantwortungsübernahme es auch leichter machen, anzuerkennen, dass die ältere Generation viel geleistet hat, auch wenn es nicht nur zum Guten geführt hat. Denn mehr als 20% Verweigerer (die aktuellen Umfragewerte der AfD deutschlandweit) sind auf Dauer zu viel für Demokratie und einen friedlichen Wandel.
Und nicht zuletzt und für mich besonders wichtig, besteht auch die Notwendigkeit gerade die Lebensleistung derer Anzuerkennen, die den Preis für unsere Art zu leben bezahlen. Die Lebensleistung der vielen Menschen, die in Afrika, Asien, Südamerika unter oft erbärmlichsten Arbeits- und Lebensbedingungen für unseren billigen Konsum und unseren Reichtum arbeiten und all zu oft ihr Land und ihr Lebensumfeld verlieren und die besonders unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Für diese Veränderung müssen wir Leistung neu definieren. Welches Leben können wir uns leisten, wenn es allen Menschen auf der Welt gut gehen soll. Was brauchen wir wirklich und welche Leistung dient dem Allgemeinwohl? Geld als Kriterium reicht hier schon lange nicht mehr aus. Auch das zeigt die Forschung schon lange sehr genau. Und Menschen sind bereit etwas anders zu machen. Sie glauben nur nicht, dass die Anderen auch dazu bereit sind, was das eigene Handeln erschwert. Dies zeigt eine Globale Studie zur Bereitschaft zum Klimaschutz beizutragen. Auf die Fragen, ob Menschen im jeweiligen Land beziehungsweise die nationale Regierung mehr für Klimaschutz tun sollten, gab es eine weltweit recht konsistente Zustimmung von 86 beziehungsweise 89 Prozent. Und ja, Menschen sind dafür auch bereit auf Geld zu verzichten, wenn es dem Klimaschutz nützt. https://www.sciencemediacenter.de/.../studie-findet.../
Nur sind wir als ältere Generation bereit Verantwortung für unser Tun zu übernehmen und uns selbst in Frage zu stellen? Sind genug von uns tatsächlich bereit zu verzichten, sich zu beschränken, um die Welt zu erhalten und allen Menschen ein gelingendes Leben zu ermöglichen? Das wäre eine Lebensleistung die wirklich Anerkennung verdienen würde.
OneFutureOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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21.10.2023
Wir erleben aktuell eine Welle von Hass und Gewalt gegen jüdische Menschen und ihre Einrichtungen. Wir
verurteilen diese Gewalt scharf. Wir solidarisieren uns mit unseren jüdischen Mitbürger:innen in Deutschland und weltweit. Kritik an Regierungen und staatlicher Politik kann niemals Gewalt gegen einzelne Menschen rechtfertigen.
Wir stellen uns gegen die Aktivierung alter, immer gleicher antisemitischer Stereotype. Die grausame Gewalt gegen die Menschen in Israel ist durch nichts zu rechtfertigen.
Das Schüren von Hass und Gewalt gegen Menschen auf Grund von Herkunft und Religion muss
grundsätzlich enden. Wir fordern alle Menschen auf, wo immer sie Diskriminierung beobachten,
solidarisch zu sein, Widerspruch zu leisten und die Betroffenen zu unterstützen. Demokratie
funktioniert nur wenn sich alle Menschen unabhängig von ihrer Kultur, ihres Glaubens und ihres
Lebenswandels sicher fühlen können.
TL
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21.10.2023
Die Gewalt im Nahen Osten eskaliert. Es gibt Solidaritätsdemonstrationen für palästinensische
Menschen in denen Rechte für das palästinensische Volk gefordert werden und die berechtigte Sorge um
unschuldige Menschen im Gazastreifen benannt wird. Es gibt jedoch auch jene Demonstrationen, die zu Hass und Gewalt aufrufen. Wir solidarisieren uns mit den Menschen, die sich für den Schutz unschuldiger
Menschen einsetzen und die Israelische Regierung zur Einhaltung des Völkerrechts auffordern. Wir
solidarisieren uns mit all den Menschen, die sich für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina einsetzen und die es überall, auch in Israel und Palästina gibt. Rechte Gruppierungen beginnen die aktuelle Lage zu nutzen, um Vorurteile gegen muslimische Menschen zu schüren und Stereotype vom gewalttätigen muslimischen Mann zu aktivieren. Sie nutzen die Situation um Hass und Zwietracht zu säen und ihren eigenen Antisemitismus zu kaschieren. Auch dagegen stellen wir uns und solidarisieren uns mit allen Menschen, die nun Opfer rechter Gewalt werden.
Dass Schüren von Hass und Gewalt gegen Menschen auf Grund von Herkunft und Religion muss
grundsätzlich enden. Wir fordern alle Menschen auf, wo immer sie Diskriminierung beobachten,
solidarisch zu sein, Widerspruch zu leisten und die Betroffenen zu unterstützen. Demokratie
funktioniert nur wenn sich alle Menschen unabhängig von ihrer Kultur, ihres Glaubens und ihres
Lebenswandels sicher fühlen können.
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14.11.2022
Nachhaltiges Wirtschaften, Umweltschutz, Klimaschutz sind, glaubt man den Werbungen deutscher Unternehmen das ganz große Ding der Zukunft und alle haben verstanden, dass sich etwas ändern muss und arbeiten nun gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft der Gesellschaft. Erste Zweifel können kommen, wenn selbst die Deutsche Bank auf diesen Zug aufspringt. Und was davon zu halten ist zeigen die Ermittlungen gegen die Deutsche Bank Tochter DWS wegen Kapitalanlagebetrug im Zusammenhang mit Greenwashing https://www.greenpeace.de/.../deutsche-bank-tochter-dws...
Wer immer noch Zweifel hat, dass für einen Großteil der Unternehmen Gewinne vor Klima- und Umweltschutz kommen höre sich den kurzen Bericht auf Deutschlandfunk über die Wahlen und die Wirtschaft in Brasilien an. https://www.deutschlandfunk.de/brasilien-deutschlands...
Kurz zusammengefasst geht es um die Hoffnung der Wirtschaft, dass Bolsonaro die Wahlen gewinnt, weil man nicht auf die Wirtschaftsliberale Politik seines Wirtschaftsministers verzichten will. Massive Zerstörung des für unser aller Leben enorm bedeutsamen Regenwaldes spielt in diesem Zusammenhang offenbar keine Rolle. Bayer profitiert sehr davon, das Bolsonaro 1000 Pestizide, z.T. bei uns verboten, neu zugelassen hat. Trotzdem ist die Sorge auch bei einem Wahlsieg von Lula nicht so groß, da ja zum Glück die Rechten Parteien im Parlament die Mehrheit haben.
Nun ist es am Ende die Entscheidung der Brasilianer welchen Präsidenten sie sich wählen und welches Parlament. Was aber nicht hinzunehmen ist, ist, dass Unternehmen sich in Europa ein grünes Image zulegen und in anderen Teilen der Welt hemmungslos auf Kosten der Menschen Geld verdienen. Denn das an Kolonialismus und Rassismus erinnernde Prinzip ist offenbar, dass ein Mensch in ärmeren Regionen der Welt weniger wert ist, als ein europäischer, weshalb dort z.B. mit gefährlichen Pestiziden gehandelt wird, auch für die Produktion unserer Futter- und Lebensmittel. Das die EU das Freihandelsabkommen mit Brasilien wegen der Abholzung des Regenwaldes auf Eis gelegt hat, ist in diesem Zusammenhang eher eine Fußnote der Geschichte. Denn es lässt sich offenbar auch so genug Geld mit der Abholzung verdienen.
Das durchaus ein Verständnis für das Problem da ist zeigt das beschlossene, noch sehr rudimentäre Lieferkettengesetz. Und die Lösungen sind nicht so kompliziert, wenn wir bereit wären unser Leben selber zu verändern und weniger zu verbrauchen. Ein Exportverbot für in der EU verbotene Pestizide. Ein Importverbot für mit Hilfe Verbotener Pestizide hergestellter Produkte. Ein Importverbot von Soja und Fleisch aus Brasilien solange der Regenwald weiter abgeholzt wird. All dies natürlich nur, wenn die reichen Länder der Welt endlich bereit wären, Länder die für uns alle die Regenwälder erhalten und in Naturschutzgebieten Biodiversität schützen auch dafür bezahlen. Und zwar nicht als großzügige Spende, sondern weil dies unser aller Leben sichert und damit einen enormen globalen Wert hat. Doch hier gibt es auch wenig Hoffnung. Von den für die den Regenwald schützenden Ländern zugesagten jährlich 100 Milliarden jährlich von 2020 bis 2025 sind bisher erst 86 Milliarden geflossen. Es fehlen Stand 2022 aktuell also schon 114 Milliarden.
Und auch die Klimakonferenz in Ägypten bietet wenig Anlass zur Hoffnung. Sehen die Fachleute die Welt mit den vorgeschlagenen Maßnahmen auf einem 2,5°C Weg. Wenig Hoffnung also für den versprochenen 1,5°C Weg oder wenigstens 2°C.
Die Aktionen von „Die letzte Genration“ mögen da nerven und unsinnig erscheinen, weil sie kaum das Potential haben Menschen von Veränderungen zu überzeugen. Sie stehen aber für die Angst vieler Menschen vor dem was kommt, wenn wir nicht endlich bereit sind für ein gelingendes Miteinander auf der Welt auch Opfer zu bringen. Wachstum und Kapitalismus sind offenbar nicht die beste Wirtschaftsform und nicht Teil der Lösung. Sie haben uns an den Rand der Katastrophe gebracht. Und auch der Abschied vom bequemen Leben macht Angst.
Als Psychologe weiß ich, dass das Lösen von Problemen und die dafür notwendige Veränderung ohne ungute Gefühle bis zur Angst und auch ohne zwischenzeitliche Nachteile für Gruppen von Menschen nicht zu haben ist. Das besser Fühlen, das Ernten der positiven Veränderung liegt in der Zukunft. Das macht Verändern so schwer.
Als Psychologe weiß ich aber auch, je länger wir warten umso größer der Schmerz und umso größer die Nachteile für betroffene Gruppen. Unser politisches System ist aber leider darauf angelegt kurzfristig liefern zu müssen um die nächsten Wahlen zu gewinnen. Menschen werden mit kurzfristigen und offenbar unhaltbaren Versprechen beruhigt um die Macht zu erhalten, was die Frustration verstärkt.
Im Sommer haben sich 49% der Deutschen für eine Verankerung des Klimaschutz im Grundgesetz ausgesprochen. 63% gaben an, dass ihnen Klimaschutz sehr oder eher am Herzen liegt.
https://www.rnd.de/.../umfrage-knapp-die-haelfte-der...
Klimaschutz ist für die Menschen ein wichtiges Thema. Es ist also Zeit mutiger zu sein.
-Förderung von öffentlichem Verkehr und Sharing-Projekten
-Abschied von der Subventionierung von Individualverkehr
-kein Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen
-Sanierung, Umbau und Erweiterung von Bestandsbauten, statt Abriss und Neubau
-Ende der Massentierhaltung als Schritt zur Reduktion des Fleischverzehrs
-0% Mehrwertsteuer auf Pflanzliche Lebensmittel, 19% auf Fleisch und Wurstprodukte
-Unterstützung von sich entwickelnden Ländern durch kostenfreien Technologietransfer zur Entwicklung nachhaltiger Verkehrs- und Energieinfrastruktur
-Stopp der Subventionierung der Förderung fossiler Brennstoffe
-Zahlungen für den Erhalt von Regenwald und Biodiversität
Wir müssen heute beginnen. Nicht national, sondern mit europäischer und globaler Solidarität.
OneFutureOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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18.08.2022
Im politischen Feuilleton im Deutschlandfunk Kultur am 11.08.2022 https://www.deutschlandfunkkultur.de/energiekrise-streit-erneuerbare-windkraft-debatte-100.html hat der Philosoph Matthias Gronemeyer den Ausbau der Windkraft und die damit verbundene Zerstörung von Kulturlandschaft und den damit verbundenen Verlust des Erlebens von Natur durch Menschen kritisiert. Eine grundsätzlich wichtige Debatte, ist Naturerleben für Menschen auch aus meiner Sicht existentiell. Daher muss die Frage, welche Bereiche von Umwelt wir tatsächlich von der Bebauung mit Windkraft ausnehmen sollten, geklärt werden.
Er und andere immer wieder zu lesende Stimmen, die die Zerstörung eines ungehinderten Naturerlebnisses durch Windräder beklagen, vernachlässigen aus meiner Sicht jedoch einen wichtigen Aspekt. Wir sind inzwischen an einem Punkt der Klimaveränderungen angekommen, an dem es darum geht überhaupt noch bestehende Ökosysteme zu erhalten. Von den letzten fünf Sommern in Brandenburg waren vier deutlich zu trocken. Auf meiner eigenen Obstwiese ist es kaum noch möglich einheimische Obstbäume groß zu ziehen, da sie mit der Trockenheit nicht zurechtkommen und kaum noch wachsen. Ständiges gießen ist keine Option, da auch die Grundwasserreserven schwinden. Was also tun? Oliven, Granatäpfel, Datteln pflanzen? Eine Möglichkeit, jedoch auch eine gravierende Veränderung der Kulturlandschaft wie wir sie kennen.
Im größeren Maßstab haben wir inzwischen in vielen Teilen Europas riesige Brände, vertrocknende Flüsse und Seen, an Trockenheit sterbende Wälder. Man schaue sich den aktuellen Zustand des Harz an. Der Klimawandel bedroht die Wasserversorgungsfunktion des Himalaya für hunderte Millionen Menschen in Asien, usw, usw. All dies zerstört Kulturlandschaft, Naturschutzgebiete, Ökosysteme nachhaltiger und dauerhafter als es Windräder je könnten.
Zitat aus dem politischen Feuilleton: „Die in Basel lehrende Philosophin Angelika Krebs hat nun unlängst dagegen das Naturerlebnis quasi zu einem Menschenrecht erhoben, das sie auch explizit durch die kilometerweit dominierenden Windräder bedroht sieht.
Sie schreibt: „In der ästhetischen Erfahrung eines in die Landschaft eingelassenen Dorfes im Morgensonnenschein spüren wir, dass wir Teil der Erde sind und keine Fremdlinge, die sich nur für kurze Zeit auf ihrer Kruste unruhig hin und her bewegen.“
Es ist leicht aus einer Position des Wohlstands einem idealisierten Landleben nachzutrauern, dass schon vor hundert Jahren so nicht existiert hat und für Millionen Menschen in den meisten Teilen der Welt nicht existiert. Kilometerweite Mais-Monokulturen, zerstörte Landschaftshecken für noch mehr Anbauflächen bei uns. Zerstörte Dorfgemeinschaften und Landschaften in Asien, Afrika, Südamerika für unseren Palmöl-, Tropenholz- und Sojabedarf sind ebenso Realität und kein Katastrophenszenario von Umweltaktivist*innen.
Es ist unsere Pflicht und unsere Verantwortung für unseren Energiebedarf selber zu sorgen. Dazu gehören neben anderen erneuerbaren Energien auch die Windräder. Je weniger umso besser. Nur dazu müssen wir unseren Lebensstil überdenken. Hemmungsloser Energieverbrauch verschärft das Problem. Die Lösungen sind bekannt und keineswegs mehr nur am Rande der Wirtschaftswissenschaften diskutiert. Abschied vom ewigen Wachstum. Abkehr von der Förderung des Individuellen PKW Besitz hin zu Öffentlichem Verkehr und Sharing-Modellen. Weniger Ressourcenverbrauch, Kreislaufwirtschaft mit 100% Recycling. Und vor allem Global gerechte Verteilung von Wohlstand und Lebenschancen. Dies bedeutet im reichen Norden weniger an Verbrauch und Wohlstand und in den sich entwickelnden Gegenden der Welt noch ein begrenztes Wachstum bis ein für die Welt verträglicher Ausgleich und Verbrauch erreicht ist.
Auch ich hoffe, dass wir irgendwann Windräder wieder zurückbauen können, was im übrigen ihr großer Vorteil gegen Atomkraft mit dem lange strahlenden Müll ist. Aber wer Kulturlandschaft und Ökosystem erhalten will muss schnell handeln. Jetzt!
Sonst wird es immer weniger geben was es lohnt von Windrädern frei zu halten.
OneFutureOneWorld.eu – Die Welt miteinander Gestalten
TL
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12.03.22
Es ist wieder passiert.
die Regierung eines großen, sich für mächtig haltenden Landes entscheidet sich ein anders Land zu überfallen.
Wie immer wird vorher eine Gefahr inszeniert, der vermeintliche Gegner diffamiert. Es wird gelogen, die Geschichte neu geschrieben, um eigene Ansprüche zu rechtfertigen. Und vorher, auch das kennen wir aus anderen Kriegen, werden Medien und Meinungen vereinheitlicht, um Widerrede weitgehend auszuschließen. Genutzt wird immer und immer wieder die angebliche Gefährdung der eigenen Kultur, um die Gewalt zu rechtfertigen.
Putin und die Russen, die ihn unterstützen gehen diesen Weg freiwillig und aggressiv und tragen die Verantwortung dafür. Es ist schwer auszuhalten, wie wieder Menschen im Namen des Schutzes einer vermeintlich überlegenen Kultur unterworfen werden sollen, die den Weg eines demokratischen selbstbestimmten Lebens für sich gehen wollen.
Und trotzdem stellen sich auch für uns Fragen.
Wie kann es sein, das wir immer wieder einzelne Menschen mit so viel Macht ausstatten, dass sie Völker beherrschen können und immer wieder die Saat des Hasses von Menschen gegen Menschen aufgeht. Und dazu müssen wir nicht sehr weit schauen, wir finden das auch mitten unter uns in der EU.
Wie kann es sein, dass auch wir in unseren doch scheinbar Werte geleiteten Demokratien immer wieder mit Autokraten, Diktatoren kooperieren, um unseren eigenen Wohlstand auch auf Kosten unterdrückter Menschen zu mehren.
Ist es sinnvoll als Antwort auf die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine ein neues Wettrüsten zu starten und immer weiter aufzurüsten? War noch vor wenigen Wochen kaum Geld da um aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen, sind sehr schnell 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr verfügbar. Viele Länder entscheiden sich nun schnell ihre Rüstungsausgaben zu erhöhen.
Und ja, die Ukraine hat das Recht sich gegen die Gewalt zu verteidigen. Sie hat das Recht alle friedliebenden Menschen, um jegliche Unterstützung zu bitten.
Und trotzdem stellt sich aus meiner Sicht gerade jetzt die Frage nach Abrüstung, nach Pazifismus.
Ich habe letzte Woche den früheren Leiter des Friedensforschungsinstituts Sipri Tillmann Brück im Radio gehört. Er sagt sehr nachvollziehbar, dass es beim Pazifismus nicht um Gewalt, sondern um die Frage von Macht geht. Machtmissbrauch ist zentral für Gewalt. Und Krieg ist der Ausdruck für das Recht des Stärkeren. Wenn wir also Frieden wollen, eine Zukunft mit einem guten Leben für alle Menschen, müssen wir uns mit den Strukturen von Macht in unseren Gesellschaften beschäftigen. Der Macht von Männern über Frauen, von Reichen über Arme, Nord gegen Süd usw. usw. Es braucht wie er sagt eine Kultur der Machtbeschränkung in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Und das ist die wichtige Frage. Wie können wir Gesellschaft so gestalten, dass sie Teilhabe ermöglicht und Menschen auch zur selbstbestimmten Teilhabe einlädt und nicht die Macht einzelner stärkt.
Frieden, Freiheit, soziale Gerechtigkeit vertragen sich nicht mit der Macht einzelner über andere Menschen, sie vertragen sich nicht mit Nationalismus und kultureller Abgrenzung und Überlegenheit.
Die Gewalt wird erst enden, wenn wir nicht mehr erlauben, dass Menschen Macht über andere Menschen ausüben. Denn alle Menschen haben das Recht frei und gleich an Würde und Rechten zu leben. Egal wo, egal für welches Leben sie sich entscheiden, so lange sie es nicht auf Kosten anderen tun.
Kooperativ, in freien Vereinbarungen, miteinander die Welt gestalten, statt nach Macht und Reichtum zu suchen. Dafür müssen wir uns einsetzen. Gerade jetzt, damit auf den Krieg in der Ukraine nicht immer neue folgen.
OneFutureOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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11.12.2021
Die Wahl im September hat zu einer neuen Regierung geführt. Wir wissen nicht, was all dies für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft und für die großen Fragen, vor denen die Menschheit steht, bedeutet.
Was jedoch klar ist ist, dass bei der letzten Wahl mit einer Wahlbeteiligung von knapp 77% etwa 14 Millionen Menschen nicht gewählt haben, die hätten wählen dürfen. Eine andere Zahl ist aus meiner Sicht ebenfalls wichtig. Inzwischen leben in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen die nicht wählen dürfen, da sie keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. Viele von ihnen leben seit vielen Jahren in Deutschland, arbeiten, zahlen Steuern, beteiligen sich an gesellschaftlichen Prozessen. Einfluss darauf, wie die Politik des Landes gestaltet wird haben sie kaum.
Was mich aber noch mehr beunruhigt ist, dass es in den europäischen Gesellschaften immer mehr die Tendenz gibt Menschen aus anderen Teilen der Welt als Bedrohung der eigenen Lebensart oder doch eher des eigenen Wohlstands wahrzunehmen. Dass die Bereitschaft Menschen zu unterstützen die vor Krieg, Verfolgung, Hunger oder Menschenunwürdigen Lebensbedingungen fliehen immer mehr abnimmt.
Es ist noch nicht so lange her, dass wir uns über die Idee von Donald Trump empört haben, an der Grenze zu Mexiko eine sechs Meter hohe Mauer zu bauen. Inzwischen bauen wir Meterhohe Zäune im Baltikum, Ungarn, Polen. Wir haben Rückführungsabkommen mit der Türkei, Menschenunwürdige, erbärmlichste Flüchtlingslager in Griechenland und lassen Menschen zur Abschreckung im Mittelmeer ertrinken und kooperieren mit Diktatur und Banden in Libyen um Menschen an der Flucht zu hindern. Kriminalisiert werden Helfer*innen, die das Elend nicht ertragen und helfen wollen. Die polnische Regierung verbreitet Lügen mit stereotypen, rassistischen Behauptungen, um ihr Tun an der weißrussischen Grenze zu rechtfertigen.
Das UN-Flüchtlingsabkommen garantiert jedem Menschen, dass er auf seiner Flucht vor Krieg und Gewalt den Ort seiner Flucht selber wählen darf. Wir verschieben dies mit unserem Geld gern in Länder mit deutlich weniger Ressourcen und hoffen, dass viel ärmere Menschen uns das Problem vom Leib halten.
Die Vereinten Nationen haben nach dem zweiten Weltkrieg die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Im Artikel 1 heißt es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“
Doch was nützt dies, wenn danach ein menschenunwürdiges Leben folgt, aus dem es kein Entrinnen gibt. Wenn der Ort der Geburt , die Hautfarbe oder Religion über den Fortgang meines Lebens entscheidet.
Aus meiner Sicht wird es Zeit, den Artikel 1 zu ändern. Er müsste heißen: „Alle Menschen haben das Recht frei und gleich an Würde und Rechten zu leben,“
Nähmen wir diesen Satz ernst , würde er einiges ändern. Wir müssten uns mit den Folgen unseres Lebens für alle Menschen auf der Welt beschäftigen. Wir müssten uns fragen, welchen Preis andere Menschen für unsere Art zu Wirtschaften und das luxuriöse Leben der Reichen bezahlen. Wir müssten beginnen zu Teilen, was wir haben und wir müssten unsere Grenzen öffnen für Fliehende. Und wir müssten uns wohl auch von dem Gedanken einer homogenen Gesellschaft verabschieden.
Ich bin nicht naiv und natürlich können wir nicht alle Menschen in unserem im globalen Maßstab kleinen Europa aufnehmen. Ein Satz den ich oft höre. Aber wie kommen wir darauf, dass dies alle wollen. Die meisten Menschen wollen dort leben, wo sie ihre Familie haben, wo sie ihre vertraute Natur, ihr vertrautes Leben haben. Sie fliehen nur, wenn sie dort, wo sie leben, nicht frei und gleich an Würde und Rechten leben können. Und dafür Tragen wir leider allzu oft mit die Verantwortung.
Klimawandel und Biodiversität zwingen uns aktuell, unsere Art zu Leben neu zu bedenken. Das, was wir als unsere Art zu Leben verteidigen, hat die Welt an den Rand des Abgrunds gebracht.
Vielleicht wird es Zeit, von Menschen aus anderen Gegenden der Welt zu lernen. Viel von dem, worüber wir heute diskutieren und was wir andenken an Veränderungen, können wir durchaus woanders finden. Ein ruhigeres Leben, im Einklang mit der Natur, in dem nicht Konsum, sondern soziales Miteinander im Vordergrund stehen. Zeiten für Ruhe, weniger Arbeit.
Ich fände es sinnvoller, den "Tag der Einheit" als den Tag der Vielfalt zu begehen, ich glaube, dass Vielfalt einer Gesellschaft gut tut. Dass alle Menschen, die in diesem Land leben, das Recht haben, hier gleichberechtigt zu leben und vor allem, dass sie etwas zu sagen und beizutragen haben. Das wir uns selber schaden, wenn wir sie an Entwicklung hindern.
Aber noch wichtiger - wir haben einfach nicht das Recht dazu.
Ich wünsche mir die Welt, dieses Land so, dass wir in ihm gemeinsam Leben. Einander sehen, einander zuhören, voneinander lernen und uns auch einfach mal anders sein lassen ohne gleich Angst zu bekommen. Und, dass wir beginnen, zu Teilen, was wir haben mit der Welt. Das könnte für uns vielleicht weniger Besitz bedeuten, aber vielleicht ein Mehr an Leben, Freizeit, weniger Stress. Mehr Zeit für Feste wie dies, für gesellschaftliche Arbeit für Familie.
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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19.09.2021
Welt im Wandel
Wir tun es schon wieder.
Der Weltklimarat und die Vereinten Nationen warnen eindringlich vor den Folgen des Klimawandels. Es ist sicher, dass mit den beschlossenen Reformen das von der Politik wie ein Mantra vor sich her getragene 1,5° Ziel nicht zu erreichen ist.
Trotzdem hat keine der Parteien die in den Bundestag eingezogen sind ein Programm, dass dem Ziel einen entscheidenden Schritt näher kommt. Vermittelt wird, dass mit Reformen des bestehenden Systems der Klimawandel aufzuhalten ist.
Klar ist, dass mit diesen Reformen das 1,5° Ziel nicht zu erreichen ist. Allerdings zeigen die Umweltkatastrophen in den reichen Ländern und die Reaktionen darauf, dass es uns wohl gelingen kann, unsere Gesellschaften mit viel Geld auch an 2 oder 2,5° anzupassen. Die Vorbereitungen laufen, unter anderem auch durch eine immer stärkere Sicherung der europäischen Außengrenzen um den zu erwartenden Zuzug von Menschen zu verhindern, die in den Unbewohnbar werdenden Gebieten keine Zukunft mehr haben. Und so beuten wir weiter so lange es geht große Teile von Natur und Lebensräumen aus, um selber keinen Einschränkungen zu unterliegen. Verwiesen wird dann auch gern darauf, dass Klimaschutz in den außereuropäischen, weniger entwickelten Gesellschaften leichter zu erreichen ist, da z.B. der innereuropäische Luftverkehr ja nur einen kleinen Teil des CO2 Ausstoßes ausmacht, ebenso wie der Autoverkehr in Deutschland, z.B. wenn über Tempo 130 auf Autobahnen geredet wird. Und natürlich tun wir auch in unseren Gesellschaften etwas für den Klimaschutz, solange dies nicht mit Einschränkungen für unsere Art zu leben verbunden ist. Ausgeblendet wird, dass gerade in den ärmeren Gesellschaften für unseren Konsum produziert wird und gerade die Menschen in diesen Gesellschaften oft keine Alternativen haben um ihren Lebensunterhalt zu sichern oder auf Klima und Umwelt Rücksicht zu nehmen. Haben wir doch durch Kolonialismus und postkoloniale Strukturen oft andere Lebens- und Gesellschaftskonzepte zerstört und diesen Gesellschaften westliche Lebens- und Gesellschaftsmodell aufgezwungen.
Ohne einen grundsätzlichen Wandel auch unserer westlichen Gesellschaften kann es keine Klima gerechte, sozial gerechte Welt mit einem gelingenden Leben für alle Menschen geben. Die Ideen und Konzepte sind da, wir müssen uns trauen sie anzuwenden. Ja, dies wird auch in unseren Gesellschaften zu Problemen führen. Grundlegende gesellschaftliche Veränderungen sind nicht ohne Konflikt und krisenhafte Verläufe zu erreichen. Darüber werden wir reden müssen. In einer solidarische Gesellschaft kann dies jedoch gelingen.
Die bekannten und von vielen Gruppen oft benannten Themen sind:
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Globaler Finanzausgleich – nicht um korrupte, diktatorischen Regime zu stützen, sondern Entwicklung von regionalen Lebensgemeinschaften zu fördern
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Ständige globale Friedens- und Abrüstungskonferenz – Vertrauen zwischen den Gesellschaften stärken, frei werden von Geldern der Rüstungs- und Militärindustrie für Entwicklung Klima und sozial gerechter Gesellschaften
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Wissenstransfer zwischen den globalen Gesellschaften – Reform des Patentschutzes, freier Zugang für alle mit öffentlichen Mitteln und Subventionen ermöglichten Entwicklungen
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Abschied von der industriellen Tierhaltung – frei werden von Futterflächen für die globale Ernährung durch Stärkung regionaler Landwirtschaft, Ende der Abholzung des Regenwaldes, frei werden von Flächen für Biodiversität und Aufforstung, Tierschutz
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Abschied vom Individualverkehr mit eigenen Autos – Stärkung des öffentlichen Verkehrs, Carsharing, Stärkung der Radinfrastruktur
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Reduzierung der Arbeitszeit – Senkung des Ressourcenverbrauchs durch weniger Produktion, frei werden von Kapazitäten für gesellschaftliche und soziale Arbeit, Senkung der Gesundheitskosten durch weniger Stress- und Zivilisationskrankheiten
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Reform des Steuersystems – Abschöpfen von Vermögen und Gewinnen über einer gesellschaftlich auszuhandelnden Höhe zur Finanzierung von regional auskömmlichen Grundeinkommen und Grundvermögen
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Bildungsgerechtigkeit – gleiche Entwicklungschancen für alle Menschen unabhängig von Herkunft und Vermögen
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Offene Auseinandersetzung mit rassistischen, diskriminierenden, ausgrenzenden Gesellschaftsstrukturen
Die Welt ist zu klein, um sie hemmungslos auszubeuten.
Klimaschutz und ein gelingendes Leben für alle Menschen braucht weniger Besitz und Konsum und mehr gesellschaftliche Teilhabe und solidarisches Miteinander.
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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16.08.2021
In den letzten Tagen war zu hören, dass das Scheitern der westlichen Staaten in Afghanistan ein Scheitern der westlichen Werte bedeuten würde. Dies setzt voraus, dass die Verteidigung der westlichen Werte (Demokratie, Menschenrechte, Pressefreiheit, etc.) das Ziel der Außenpolitik der EU, der USA und der anderen Staaten, die gemeinhin zur westlichen Welt gezählt werden, ist. Schaut man genau hin ergibt sich ein differenzierteres Bild. Es scheint so, dass vor allem da auf Menschenrechte und Werte gepocht wird, wo die wirtschaftlichen Interessen begrenzt oder noch alte Rechnungen offen sind. Beispiele sind hier Venezuela, Kuba, Iran, Weißrussland. Ägypten, aktuell wohl eine der schlimmsten Diktaturen im Arabischen Raum, auch Saudi Arabien und die kleinen Golfmonarchien gelten als Verbündete. China als enger Handelspartner wird von der EU hofiert, da man die wirtschaftlichen Beziehungen nicht gefährden will, trotz schwerster Menschenrechtsverletzungen. Fein raus ist, wer gar nicht erst wählen lässt (China, Saudi Arabien). Wer wählen lässt und die Wahlen fälscht wird, so lange er nicht wichtig ist, mit Sanktionen bedroht (Weißrussland, Venezuela). Obwohl die Türkei immer mehr in Richtung einer Autokratie driftet mit politischer Rechtsprechung, Abschaffung der Pressefreiheit und anderen Einschränkungen demokratischer Rechte, werden die Beitrittsverhandlungen zur EU nicht beendet. Offiziell weil man im Gespräch bleiben will, vermutlich wohl eher, weil man nicht möchte, dass die Türkei Geflüchtete ziehen lässt und natürlich auch, weil sie NATO Partner ist. Es wird eine Libysche Küstenwache aufgerüstet um Geflüchtete an der Flucht über das Mittelmeer zu hindern, wissend, dass diese in Libyen in Lagern gehalten und gequält werden. Kriminalisiert werden Hilfsorganisationen, die mit ihren Booten Menschenleben retten. Pushbacks vor der griechischen Küste, erbärmlichste Bedingungen für Geflüchtete in griechischen Lagern, in Bulgarien usw. usw.
Zurück zum Ausgangspunkt Afghanistan. Auch hier ging es nicht wirklich um Frauen und Mädchen und Demokratie, was so gern in Diskussionen angeführt wird. Es ging immer vor allem darum, terroristische Aktionen vom Boden Afghanistans zu unterbinden. Deshalb wurde auch geduldet, dass viele der Milliarden, die für den Aufbau und den Unterhalt der afghanischen Armee bestimmt waren in unterschiedlichsten Kanälen versickerten. Und das mag auch der Grund sein, warum diese Armee nur Tage nach dem Rückzug der USA kollabierte. Im Korruptionsindex von Transparency International liegt Afghanistan 2020 auf Platz 165 trotz 20 jähriger Unterstützung durch die westlichen Staaten. https://www.transparency.de/cpi/cpi-2020/cpi-2020-tabellarische-rangliste/
Eine wirklich Werte geleitete Politik würde anders aussehen. Sie würde sich nicht um des eigenen Vorteils willen Geschäfte mit Diktaturen machen. Sie würde nicht unterscheiden zwischen hilfreichen Diktaturen und nicht hilfreichen. Sie würde keine Waffen überallhin in die Welt liefern, mit denen dann die Konflikte ausgetragen werden, die wir dann versuchen zu befrieden. Sie würde verstehen, dass wachsende Ungleichheit global und bei uns Probleme schafft, die zu Konflikten führt. Sie würde etwas gegen diese Ungleichheit tun, auch wenn dies Verzicht für einen selbst bedeuten kann. Eine Werte geleitete Politik würde nicht zulassen, dass auf Kosten des Klimas, der Gesundheit und Freiheit anderer Menschen unser Reichtum gesichert wird. Und sie hätte in Afghanistan, wenn man sich dann schon für einen Krieg entschieden hat, um eine Diktatur zu beenden, die Menschen dort nicht so plötzlich im Stich gelassen in dem Wissen, dass dies das Ende der Freiheiten vor allem für Frauen und Mädchen, aber auch für alle anderen demokratischen Kräfte bedeutet. Afghanistan hätte wohl noch weitere 20 Jahre benötigt mit einer stärkeren Unterstützung des zivilen Aufbaus, um das Erarbeitete zur Normalität werden zu lassen. Bis die Jungen, die ohne Krieg groß geworden sind, hätten an Einfluss gewinnen können und die alten weniger geworden wären.
Ich wünsche mir eine Politik die die allgemeine Erklärung der Menschenrecht nicht nur im Munde führt, sondern tatsächlich als Maßstab nimmt. Auch wenn dies Utopisch erscheint. Denn genau eine solche Politik könnte Ermutigung für Menschen in Diktaturen und Autokratien sein.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren (Art. 1 Allg. Erkl. der Menschrechte)
und ich will ergänzen
Alle Menschen haben das Recht frei und gleich an Würde und Rechten zu leben.
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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21.07.2021
Der aktuelle Wahlkampf zeigt noch einmal deutlich die Nachteile eines auf Einzelpersonen fokussierten politischen Systems. In Ermangelung guter Argumente gegen den Klimaschutz und die damit verbundenen notwendigen Anpassungen in unserer Gesellschaft wurde begonnen die Glaubwürdigkeit der Spitzenkandidatin der Grünen Annalena Baerbock in Frage zu stellen. Das sichern der eigenen Macht, der Macht der eigenen Gruppe steht über der inhaltlichen Auseinandersetzung. Da das Programm der Partei mit dieser Einzelperson verknüpft ist wirkt sich dies auf das Wahlverhalten aus, ohne, dass dies über eine inhaltliche Debatte erreicht wird. Und neu ist dieses Thema nicht. Es hat durchaus Tradition die politischen Gegner*innen zu diffamieren oder oft auch kleine Fehler aufzubauschen oder die moralische Integrität in Frage zu stellen. Manchmal über Halbwahrheiten, manchmal indem nach der Kandidatur Widersprüche in der Biographie gesucht werden, um diese dann mit moralischen Bewertungen in die Öffentlichkeit zu bringen. Der Beispiele sind da viele zu finden. Manche erinnern sich vielleicht an die Debatte um die Honorare, von Peer Steinbrück im Bundestagswahlkampf 2012/13 oder auch an die sonderbare Debatte 2017 ob ein Politiker wie Martin Schulz ohne Abitur Kanzler von Deutschland werden sollte. Auch der ehemalige Kanzler Kohl sah sich immer wieder persönlichen Angriffen ausgesetzt. Und auch Debatten über die Frisur von Angela Merkel gehören wohl in diese Kategorie. Dazu gehören aus meiner Sicht auch die Angriffe von Christian Lindner, FDP Vorsitzender, gegen Fridays for Future, sie mögen die Politik doch Profis überlassen. „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“ (in Bild am Sonntag). Und dies gilt nicht nur für die „große“ Politik. Wir finden all dies bis hinunter auf die Kommunale Ebene in der sich die ehrenamtlichen Politiker*innen immer wieder zum Teil schlimmsten Angriffen auf der persönlichen Ebene ausgesetzt sehen. Und dies ist kein Problem extremer Randgruppen.
Zu hören ist dann immer wieder Wahlkampf sei hart und wer dies nicht aushält hat in der Politik nichts zu suchen. Ich finde das nicht. All dies ist Ausdruck einer alten autoritären politischen Kultur, die davon ausgeht, dass im Wahlkampf, in der Politik alles erlaubt ist so lange es zum Erfolg führt. Das erringen der Macht, um möglichst allein bestimmen zu können, ohne ernsthaft einen gesellschaftlichen Konsens suchen zu müssen, heiligt die Mittel. Hinterher gibt es pauschale Entschuldigungen und man müsse im Interesse der Allgemeinheit ja zusammenarbeiten.
Am Ende ist dies aus meiner Sicht aber eine gravierende Schwäche einer personenzentrierten Politik. Es lenkt weg von Inhalten hin zu persönlichen Eigenschaften und schreckt auf inhaltliche Politik ausgerichtete Menschen oft genug von politischer Arbeit ab.
Eine auf Inhalte fokussierte politische Kultur würde anders agieren. Vielleicht würde sich eine Kandidatin in ihr nicht mehr genötigt sehen ein Buch schreiben zu müssen um Kompetent zu wirken. Wichtiger wäre jedoch, dass es in ihr nicht wichtig wäre eine Spitzenkandidatur zu haben, auf die sich alles fokussiert. Es gäbe eine Gruppe von Menschen, die mit einer inhaltlichen Idee in den politischen Diskurs treten und für diese gemeinsam stehen. Personen wären zweitrangig. Aus meiner Sicht wäre dies der nächste Schritt für eine Weiterentwicklung unserer Demokratie hin zu mehr Beteiligung der Menschen an den notwendigen Veränderungen.
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TL
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20.06.2021
Der Handelsverband HDE hat letzte Woche gefordert zum Ausgleich für die Verluste der Coronapandemie und um die Konkurrenzfähigkeit des Einzelhandels gegenüber den Online-Händlern zu stärken die Läden auch am Sonntag zu öffnen. Dies wird von verschiedenen Verbänden, auch von der FDP schon länger gefordert und klingt auch erst einmal vernünftig. Zudem kennen wir dies auch aus vielen unserer Urlaubsländer und wissen dies im Urlaub durchaus zu schätzen.
Und doch spricht auch einiges dagegen. Hinlänglich bekannt sind die von Kirchen und Gewerkschaften berechtigt eingebrachten Hinweise auf gemeinsame Zeiten der Ruhe oder des Treffens mit Freunden und Verwandten, wenn es keine Zeiten mehr gibt in denen die meisten von uns frei haben. Auch gemeinsame Zeit mit der Familie wird noch knapper, wenn Eltern gerade dann Arbeiten, wenn die Kinder Wochenende haben. Nicht zu vergessen sind es zudem wieder die eher schlecht bezahlten Tätigkeiten, die dann noch weiter in ein schwer zu planendes Familienleben gedrängt werden. Es bestehen ja inzwischen auch so schon weit in den Abend und ins Wochenende gehende Arbeitszeiten. Der Lebensstress wird für diese Menschen also weiter zunehmen.
Das wichtigste Argument dagegen ist aus meiner Sicht jedoch ein anderes. Klimaschutz und Umweltschutz als die großen Themen unserer Zeit verlangen ein Hinterfragen von Konsum- und Verhaltensmustern. Die Idee des HDE ist konsequent in der Wachstumslogik unserer Wirtschaftsordnung, die Konsum und Verbrauch als unverzichtbaren Bestandteil für Wachstum ansieht. Klimaschutz und Umweltschutz verlangen aber weniger Konsum, weniger Arbeit und ein mehr an Qualität als an Quantität. Mehr Zeit für Gesellschaftliche Teilhabe, Familie, Hobbys und gegenseitige Hilfe und Unterstützung.
Was wir brauchen ist also eine noch stärkere Diskussion darüber wie unsere Innenstädte aussehen sollen. Welche Läden, wie viel Kultur, wie viel Verkehr braucht es um ein gelingendes Leben ohne Überbeanspruchung der zur Verfügung stehenden Ressourcen zu ermöglichen. Und dann noch die Frage, wie Wirtschaft, Gesellschaft organisiert sein muss, damit dies für alle Menschen möglich wird und nicht von der sozialen Herkunft oder einem zufälligen Ort der Geburt abhängt.
Es gibt eine begrenzte Menge an Ressourcen auf der Welt, nachwachsende und auch einmalige. Diese Ressourcen gehören allen aktuell knapp 8 Milliarden Menschen auf der Erde.
Und deshalb wäre es schön, wenn es nach Corona nicht nur darum ginge wie verlorene Marktanteile zurückgeholt werden können und wie wir so schnell möglich wieder auf den Stand von vorher kommen können. Wir sollten uns fragen was wir wirklich für ein gelingendes Leben brauchen, damit die Erde für alle und für kommende Generationen lebenswert bleibt.
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TL
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15.05.2021
Stopp den Angriffen auf jüdische Einrichtungen und jüdische Menschen
Die mögliche und erlaubte Kritik an der aktuellen Politik der israelischen Regierung darf nicht für antisemitische Reaktionen genutzt werden. Angriffe auf jüdische Menschen und Einrichtungen in Deutschland und anderswo auf der Welt sind nicht durch den aktuellen Konflikt zwischen Israel und den Palestinensern zu rechtfertigen. Menschen allein auf Grund einer Religion in Haftung für die Politik einer Regierung zu nehmen folgt dem alt bekannten Prinzip des Rassismus und Antisemitismus, Menschen in dazugehörend und anders zu Trennen.
Jüdische Menschen sind Teil dieser Gesellschaft, wie Menschen aller anderen Religionen, aller Herkünfte oder politischen Richtungen in dieser Gesellschaft auch. Alle haben die gleichen Rechte auf friedliches, freies und gleichberechtigtes Leben.
Gegen Antisemitismus
Gegen Rassismus
Gegen Ausgrenzung
Für ein gleichberechtigtes friedliches Miteinander
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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05.04.2021
Seit Anfang diesen Jahres verfügt die Welt über einen Impfstoff gegen das Corona Virus. Eigentlich ein Grund zur Freude für die Welt. Und doch hat diese beeindruckende Forschungsleistung doch nur wieder die dunkelsten Seiten unseres auf Konkurrenz angelegten Lebensmodells hervorgebracht. War im Sommer, als noch kein Impfstoff verfügbar war und keiner wusste wann es überhaupt einen geben würde, noch oft von gerechter Verteilung die Rede, ist davon seit er da ist nicht mehr viel zu hören. Die reichen Länder der Welt haben sich die Masse aller Impfstoffe gesichert, obwohl sie lange nicht die Mehrzahl der Bewohner vertreten. Aber damit nicht genug, ist auch unter den reichen Ländern ein heftiger Konkurrenzkampf entbrannt, geht es doch darum wer als erstes seine Wirtschaft wieder starten kann und sich damit einen Vorteil sichern kann. Besonders verängstigt Kommentatoren hier, dass in China Corona kein Thema mehr ist und die Wirtschaft schon wieder wächst.
Die USA verhängen einen Exportstopp für Impfstoffe, Großbritannien muss auf Grund geschickter Verträge nicht teilen und die EU glaubte ganz vorn mit dabei zu sein, stellt nun aber mit Entsetzen fest, dass sie nicht ganz vorn in der Schlange steht. Und schon bricht auch der Kampf in der EU los. Deutschland, gewöhnt als reiches Land keinen Mangel zu kennen, stellt fest, dass die Abmachung in der EU gemeinsam zu verhandeln, um auch armen Ländern in der EU Zugang zu Impfstoff zu sichern, einen Mangel bedeutet. Auch in Deutschland steht zunächst nicht genug Impfstoff zur Verfügung um alle Menschen zu impfen. Und schon beginnen die Vorwürfe, warum man sich auf die EU verlassen hat, wo man doch viel besser allein zurecht gekommen wäre und dann auch genug Impfstoff hätte. Und leider stimmt dies sogar. Hätte das reiche Deutschland doch sicher genug Impfstoff für sich sichern können, ohne Rücksicht auf andere Länder auch in der EU. Die armen Länder in den anderen Regionen der Welt spielen in all diesen Diskussionen gar keine Rolle mehr.
Ist das wirklich die Welt in der wir leben wollen? Es ist leicht Fairness und Gerechtigkeit zu vertreten, wenn dies nichts kostet.
Man stelle sich eine kooperative Welt vor, wie ich sie mir denke. Wie hätte diese reagiert?
Nun, in ihr hätte China wohl nicht zunächst versucht die Entdeckung eines neuen Virus zu vertuschen. Nach dem schweren Ausbruch der Krankheit in Italien hätten die Nachbarländer auf die Überlastung des Gesundheitssystems dort und dem fehlen von medizinischen Hilfsmitteln wohl nicht mit einem Exportverbot sondern mit Unterstützung reagiert, in dem Wissen, dass man in der Not die selbe Hilfe auch bekommen würde. Sie hätte vermutlich nachdem es gelungen ist in unglaublich schneller Zeit Impfstoffe zu entwickeln, den Entwicklern eine angemessene Entschädigung gezahlt und die Patente dann freigegeben um so schnell wie möglich, so viel wie möglich Impfstoff zu produzieren. Und sie hätte dann den verfügbaren Impfstoff global nach nachvollziehbaren Kriterien verteilt. Und in ihr wäre eine Pandemie wohl auch nicht dafür genutzt worden sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen oder den globalen Reichtum noch stärker auf wenige Menschen zu konzentrieren.
Siehe auch:
https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam_factsheet_ungleichheitsvirus_deutsch.pdf
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
TL
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31.05.2020
China verabschiedet heute ein neues Sicherheitsgesetz für Hongkong
Die westliche Welt ist empört
Bolsonaro hebt Umweltgesetze in Brasilien auf und die Abholzung der Regenwälder beschleunigt sich
Die westliche Welt ist empört
Donald Trump steigt aus dem Klimavertrag und verschiedenen Abrüstungsverträgen aus
Die restliche westliche Welt ist empört
Saudi Arabien führt Krieg im Jemen
Die westliche Welt ist verhalten empört
Drohnenkrieg in Afghanistan, Landgrabbing in Afrika und Südamerika, erbärmliche Lebensbedingungen in den Billiglohnländern in Asien. Abschaffung von Grundrechten in Ungarn und Polen oder der Türkei.
Wir klagen, wir jammern, wir drohen.
Allein Konsequenzen hat nichts davon.
Konsequenzen gibt es nur für die, die wir für unser ausschweifendes Leben nicht brauchen. Die Würde des Menschen ist nur bei uns unantastbar. Der Rest der Welt geht uns nichts an, auch wenn wir an vielem nicht unbeteiligt sind.
Oberstes Prinzip ist die Wirtschaft nicht zu stören und Streit zu vermeiden. Genannt wird das dann Diplomatie. Man muss im Gespräch bleiben. Erfolgreich sind leider die, die sich um Diplomatie nicht weiter kümmern.
Ich bin systemischer Therapeut und als solcher viel mit Konflikten beschäftigt. Auch hier erlebe ich jammern, klagen, drohen. Offen geredet und gehandelt wird selten. Man will ja den anderen nicht verletzen oder hat Angst vor den Konsequenzen. Nur all dies nutzt nichts, wenn ich nicht bereit bin dem Beklagten auch Konsequenzen folgen zu lassen. Trotz der Folgen. Im Vorteil ist hier immer der mit weniger Angst und mit dem vermeintlich größeren Drohpotential.
Veränderung macht Angst, das Vertraute scheint das kleinere Übel. Veränderung ohne Unsicherheit und unangenehme Gefühle und auch zeitweiser Destabilisierung wird es nicht geben. Darüber muss man reden, das muss man vorbereiten.
Was heißt dies für die Welt?
Wir sehen die Probleme, den Klimawandel, die unmenschlichen Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems. Rassismus. Wir wissen, dass wir über unsere Verhältnisse leben. Wir kennen die Lösungen. Neue Verkehrskonzepte, nachhaltige Landwirtschaft, erneuerbare Energien, fairer Handel. Beteiligung aller Menschen an Veränderungen und Transparenz.
Aber all dies würde bedeuten, dass wir unsere Leben verändern müssten. Das wir auf einiges verzichten müssten, an anderer Stelle aber auch etwas gewinnen würden. Aber der Ausgang ist offen, das Ende unklar. Da ist es leichter sich dem Autoritären zu zuwenden und zu glauben, dass es die einfache Lösung ohne Verzicht und ohne große Veränderungen gibt. Aber diese Haltung nimmt uns auch die Möglichkeit uns dem Autoritären zu widersetzen. Denn China zu sagen, dass offener Handel nicht möglich ist, so lange die Menschenrechte nicht eingehalten werden, bedeutet konkreten Verzicht bei uns. Bolzonaro zu sagen, dass wir kein Soja mehr aus Brasilien kaufen, so lange dafür der Regenwald abgeholzt wird, bedeutet bei uns Verzicht und verändertes Essverhalten, hat dies doch enorme Auswirkungen auf die Tierhaltung und Fleischpreise. Lügen von Führern offen zu widersprechen egal ob mit uns verbündet oder nicht, bedeutet Konflikt und möglicherweise auch Verzicht. Man denke an den Zollstreit mit den USA.
So lange wir nicht bereit sind für Veränderungen auch Konflikte in kauf zu nehmen, kann es kaum Veränderung geben. Eine Ursache dafür mag auch in der Autoritären Struktur unserer repräsentativen Demokratie liegen. Der Gewinner bekommt alles. Ein Aushandeln mit allen gesellschaftlichen Gruppen findet kaum statt. Der Zugang zu den Schaltstellen der Macht ist nicht gerecht und demokratisch geregelt. In der Realität haben Große Unternehmen und Menschen mit viel Geld mehr Zugang zur Politik als NGOs oder sogar Oppositionsparteien. Forderungen nach Transparenz im Bereich des Regierungshandelns werden mit Geheimhaltung und Vertragsrecht abgelehnt. Am Ende geht es darum, mit dem Wissen der Macht einen Vorteil für die Eigene Gruppe zu erreichen. Nicht das Beste für alle Menschen. Es geht um Konkurrenz.
Es kann für Hongkong keine demokratische Lösung geben, wenn sich China nicht verändert, denn 2047 gehört Hongkong völkerrechtlich vollständig zu China.
Es kann keinen Stopp des Klimawandels, keinen Schutz des Regenwaldes geben, wenn wir unseren Lebensstil nicht verändern. Denn für immer mehr und immer schnelleres Wachstum für immer mehr Menschen reichen die Ressourcen der Erde nicht.
Eine auf Konkurrenz basierende Globale Ordnung kann keinen Frieden, kein gutes Leben für alle Menschen erreichen. Denn es sieht im anderen den Gegner, den Konkurrenten, den es zu bekämpfen gilt, um den eigenen Wohlstand, die eigenen Macht zu sichern.
Kooperation, miteinander auf die Welt schauen und die Komplexität unseres Miteinanders sehen und aushalten, um dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen, ist die einzig mögliche Lösung. Und um einem häufigen Missverständnis vorzubeugen. Kooperation bedeutet nicht Konfliktfrei. Es bedeutet Dinge anzusprechen die sind, statt sich hinter Diplomatie zu verstecken, um den anderen nicht zu verärgern und keine Nachteile zu haben. Es bedeutet dort zusammenzuarbeiten wo gleichberechtigter offener und ehrlicher Austausch möglich ist und dort auf Distanz zu gehen wo dies nicht geht. Es bedeutet gemeinsam neues zu Entwickeln, statt überall der Beste sein zu wollen.
Eine kooperative Welt würde den Satz „Wir können nicht aller retten“ nicht kennen. Sie würde keinen Rassismus kennen. Sie würde sich fragen wie die Ressourcen der Welt verteilt werden müssen, um überall gutes gelingendes Leben zu ermöglichen, mit gleichen Entwicklungschancen für alle Menschen. Sie würde wahrscheinlich zu der Erkenntnis kommen, dass enormer Reichtum weniger Menschen nicht hilfreich ist. Weil er all zu oft durch das Schweigen gegenüber oder gar das unterstützen von Unterdrückung und Gewalt oder auf Kosten der Umwelt erworben wurde.
Sie würde den Artikel 1 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ ernst nehmen.
Denn sie sollen auch frei und gleich an Würde und Rechten leben können.
Für eine Welt des Teilens und des Miteinanders
02.04.2020
Wir erleben in dieser Krise erstaunliches.
In der bisher allein auf Wachstum und Gewinne ausgerichteten Gesellschaft und Wirtschaft wird auf einmal klar, dass unser Begriff von Systemrelevanten Bereichen und Berufen doch einem sehr eingeschränkten Blick auf die Welt folgte. Auf einmal geraten Berufe in den Fokus, die bisher zumeist schlecht bezahlt und mit mäßigem Ruf wenig Beachtung fanden. Krankenpfleger*innen, Verkäufer*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen, Bus- und Bahnfahrer*innen. Auf einmal wird klar, wie wichtig auch diese Berufe sind, damit die gut Verdienenden in ihren „wichtigen“ Berufen in Ruhe arbeiten können. Und interessanter Weise wird nun auch vielen klar, dass dies vor allem Berufe sind, in denen überwiegend Frauen arbeiten.
Das heißt auch, dass wir offenbar unser Bild von Leistungsträger* innen in der Gesellschaft neu Denken müssen. Leistet jemand, der den ganzen Tag mit Aktien spekuliert und damit Millionen macht oder jemand der Aktien besitzt wirklich so viel mehr, dass es die enormen Gehaltsunterschiede zu Verkäufer*innen rechtfertigt? Leisten die Manager*innen und Eigentümer*innen großer oder mittlerer Unternehmen wirklich so viel mehr, dass es die enormen Gehaltsunterschiede zu ihren Mitarbeiter*innen rechtfertigt? Ist die eine gute Idee, wie sie z.B. der Gründer von Microsoft oder SAP hatten wirklich so viel Wert, dass sie nun Milliarden anhäufen und damit politischen Einfluss wahr nehmen, obwohl ihr Wohlstand inzwischen von tausenden Mitarbeiter*innen erarbeitet wird?
Wenn uns die Krise etwas noch einmal verdeutlicht, dann, dass unsere Welt ein komplexes Gebilde ist, in dem jedes Mitglied eine wichtige Rolle spielt. Von den Putzkräften, den Hilfsarbeiter*innen bis zu den Manager*innen. Da ist die Gesellschaft im übrigen den natürlichen Ökosystemen sehr ähnlich. Und wenn wir dies verstanden haben müssen wir darüber reden, was das für die Verteilung unseres Wohlstands heißt. Und da lasse ich auch die üblichen Argumente, die dem Beenden der Diskussion dienen nicht gelten. Es geht nicht um linke Gleichmacherei und es geht auch nicht um eine Neiddebatte. Wir erleben immer wieder, dass Unternehmen gern in Diktaturen produzieren, da dort die Regeln nicht so streng sind und das Geld leichter zu verdienen ist. Leben möchten die Manager*innen dort aber zumeist nicht. Sie schätzen die Freiheiten, die kulturelle Vielfalt, die Restaurants, die Sicherheit in Demokratien. Sie ignorieren oder unterschätzen, wie wichtig die gesellschaftlichen Strukturen für ihren Wohlstand sind.
Und genau deshalb geht es nicht darum Kreativität, lange Bildungswege oder hohe Verantwortung zu ignorieren. Es geht aber darum sich zu fragen, ob wir es als gerecht wahr nehmen, dass viel zu viele Menschen 10 oder 12 Stunden (in vielen Gesellschaften noch mehr) hart arbeiten, um dann doch kaum genug zum leben zu haben. Und das obwohl wir wissen, dass ihre Arbeit für das Funktionieren der Gesellschaft genau so wichtig ist.
Was also nötig ist, ist eine breite gesellschaftliche Diskussion wie viele Vermögens- und Einkommensunterschiede wir für angemessen halten. Wir sollten die Erkenntnisse der Krise und unser Verstehen, wie abhängig wir von einander sind, nicht verstreichen lassen.
Für eine solidarische und gerechte Gesellschaft des Teilens.
24.03.2020
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“(Artikel 1 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte)
Wenn dies tatsächlich so wäre dürfte es die Lager auf der griechischen Insel Lesbos nicht geben.
Wenn dies tatsächlich so wäre würden die Menschen dort in Menschenwürdigen Unterkünften in den wohlhabenden Staaten der EU untergebracht um ihnen Menschenwürdige Lebensbedingungen bis zu einer Entscheidung über ihren Asylantrag zu ermöglichen.
Wenn dies so wäre würden Geflüchtete nicht mit Gewalt an den Europäischen Außengrenzen abgehalten und wenn sie den Übertritt geschafft haben nicht illegal wieder zurückgebracht werden.
Wegen der Corona-Pandemie erfahren wir kaum noch etwas über die erbärmlichen Lebensbedingungen der Menschen dort.
Was aber besonders erschüttert. Wir sollen keine Kontakte haben, wenn wir uns begegnen Abstand halten. In einem Lager für 3000 Menschen leben aber aktuell auf Lesbos 20 000 Menschen.
Wir leben in einer Welt und sind eine Menschheit. In der Coronakrise wird dies besonders klar. Wenn wir alle Menschen für gleich wichtig mit den gleichen Rechten versehen halten, kann es nur eine Lösung geben. Die Auflösung der Lager auf Lesbos und eine sichere Unterbringung der Geflüchteten in anderen europäischen Staaten.
Will die EU eine Wertegemeinschaft sein und nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft muss sie anders handeln als sie es tut.
Für eine solidarische Welt des Teilens
08.03.2020
Es ist noch nicht so lange her, dass die AfD mit der Aufforderung die Grenzen auch mit Waffengewalt zu schützen für Empörung sorgte. Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass genau das an der Europäischen Außengrenze geschieht. Außerdem gibt es Berichte, dass deutsche Rechtsextreme nach Griechenland reisen um beim Schutz der Grenzen zu helfen. Gleichzeitig redet unser Außenminister vom notwendigen Schutz der Schwächsten unter den Geflüchteten, während fast zeitgleich der Bundestag die Aufnahme von 5000 allein reisenden Kindern und Jugendlichen ablehnt. Mit der fadenscheinigen Begründung es dürfe keinen Deutschen Alleingang geben. Wohl wissend, dass es eine europäische Lösung bei der aktuellen Situation in der EU nicht geben wird.
Wie steht es also um die werte geleitete Politik der EU?
Betrachtet man die Politik genauer, gelten die Werte nur für Bürger innerhalb der EU. Schaut man noch genauer hin am ehesten für die Bürger im Nationalstaat. Noch genauer betrachtet um Bürger mit Staatsbürgerschaft. Wir können uns schnell und leicht auf Förderung von Wirtschaft und Landwirtschaft einigen, allerdings auch hier nur dann wenn genug für die eigene Gruppe bleibt. Der Wert der Solidarität scheint doch all zu oft zu kurz zu kommen. Es geht um Ressourcensicherung für die eigene Gruppe, nicht um gerechte Verteilung von Möglichkeiten für alle Menschen.
Noch schlimmer wird es bei den Werten Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Betrachtet man nur die extremsten Beispiele wie Ungarn und Polen wirkt die Haltung der EU doch erstaunlich schwach. Und auch bei der Europäischen Flüchtlingspolitik haben es die reichen Länder geschafft, das Problem gerade den ärmsten Ländern der EU zu zu schieben. Weit weg also von dem Prinzip wer mehr hat muss auch mehr leisten.
Und hier sind wir nur innerhalb der EU. Verlassen wir diesen Staatenbund und betrachten das Ganze Global wird das Prinzip noch deutlicher.
Es ist natürlich leicht von Ländern wie Iran und Venezuela politischen Reformen und Menschenrechte zu verlangen, wenn es kaum wirtschaftliche Verflechtungen gibt. Warum wir allerdings im Iran die Unterdrückung der Frau und der Opposition kritisieren aber gleichzeitig mit Saudi Arabien sogar Waffenhandel betreiben und das Land als Verbündeten betrachten ist wohl mit Werte geleiteter Politik nicht mehr zu erklären. Warum wir mit China bedenkenlos Handel treiben, trotz Unterdrückung der Opposition, Verfolgung von Minderheiten und social scoring, ist mit Werte geleiteter Politik ebenfalls nicht zu erklären.
Zu erklären ist all dies nur mit einer an wirtschaftlichen Interessen ausgerichteten Politik, die das sichern der Ressourcen für die eigene Gruppe zum Ziel hat. Werte sind ein zweitrangiges Ziel und nur wichtig, wenn es wirtschaftlich nichts kostet. Und so kaufen wir uns mit unserem Geld frei und bringen die Türkei dazu als relativ armes Land mit 60 Millionen Einwohnern mehrere Millionen Geflüchtete auf zu nehmen, während eine Region mit 500 Millionen Einwohnern und viel Geld mit einigen Tausend Geflüchteten überfordert zu sein scheint.
Werte wie Menschlichkeit, solidarisches Miteinander und Akzeptanz unterschiedlicher Lebensformen und gleichberechtigte Teilhabe aller Geschlechter finden Beachtung wenn sie uns nichts kosten. In Deutschland hat in den zweitausender Jahren eine Gruppe von Wirtschaftsverbänden mit der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ und dem Slogan „Sozial ist was Arbeit schafft“ die Richtung in konservativen Kreisen vorgegeben.
Arbeit als Sinn des Lebens, Geld verdienen, ungebremstes Wachstum. Ohne Störung durch eine Werte geleitete Politik. Wenn es uns nicht gelingt diesen Mechanismus zu unterbrechen und zurück zu finden zu der Erkenntnis, dass Leben mehr als Arbeit und Besitz ist, werden immer mehr Grenzen mit Gewalt verteidigt werden und Rechtsextreme Jagd auf Menschen machen, die teilhaben wollen an einem sicheren Leben.
Für eine solidarische Welt des Teilens und respektvollen Miteinanders.
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02.03.2020
Welche Kriterien muss ein reformiertes demokratisches System erfüllen?
Aus meiner Sicht sollte das noch sehr stark an autoritären Strukturen mit starken Führern ausgerichtete System nicht nur in Deutschland hin zu mehr Einfluss der Parlamente und von Gruppen verschoben werden. Dies würde in Deutschland aber auch Europa einen Abschied von starken Regierungen oder einer starken europäischen Kommission hin zu starken Parlamenten bedeuten. Das heißt konkret eine Regierung mit Koalitionsvertrag und einem Parlament welches dann alles was die Regierung sagt durchgewinkt, weil es einen Fraktionszwang gibt wäre dann zu verändern. Denkbar wäre hier der Abschied vom starren System aus Regierung und Opposition nach dem 50% plus einen Sitz Prinzip. Würde eine Regierung aus allen im Parlament vertretenen Parteien gebildet, deren Anzahl der Ministerposten nach der Sitzverteilung organisiert wird (Verfahren hierfür gibt es z.B. bei der Verteilung der Ausschussvorsitzenden) würde allein dadurch Macht zum Parlament verschoben. Für Gesetzentwürfe ob von der Regierung oder vom Parlament eingebracht müsste dann im Parlament eine Mehrheit organisiert werden, ohne dass diese schon vorher feststeht. Dies könnte zu wechselnden Mehrheiten führen, was mehr der Realität im Parlament entspräche gibt es doch durchaus viele wechselnde Inhaltliche Überschneidungen zwischen den Parteien, die jedoch wegen der Koalitionsdisziplin nur selten zum tragen kommen. Auch die Rolle der Opposition würde in diesem System wechseln. Ein solches System hätte uns z.B. das Mautdesaster erspart.
Den möglichen Einwurf extreme Parteien bekämen damit zu viel Macht durch Ministerposten würde ich so nicht gelten lassen. Könnte ein Minister ohne parlamentarische Mehrheit doch keine Gesetzte durchbringen. Und auch Verfahren sind denkbar, in denen ein sich offen gegen das Parlament stellender Minister abwählbar wäre. Um die Gefahr von Spaltungen in der Gesellschaft bei zunehmend knapperen Mehrheiten abzumildern könnte auch ein Abschied vom 50% Prinzip hilfreich sein. Notwendige Mehrheiten von 55% oder 60% könnten die Akzeptanz erhöhen weil das Frustrieren bei extrem knappen Entscheidungen reduziert würde. Und auch eine Ergänzung dieses Systems durch Bürgerentscheide wie sie z.B. mit dem auf Kooperation ausgerichteten Modell der Bürgerräte gerade erprobt werden, wäre denkbar. Diese könnten mit einem eigenen Initiativrecht ausgestattet werden oder, sollte sich das Parlament in angemessener Zeit nicht einigen können, per Bürgerentscheid die Entscheidung herbeiführen.
Ein solches politisches System hätte die Chance das auf Konkurrenz und all zu oft auf Entwertung des politischen Gegners ausgerichtete System zu verändern, hin zu Kooperation und Respekt für die Haltung des Anderen.
Das aktuelle System mit dem Ziel des Erreichens der absoluten Macht (wenn auch nur für vier Jahre) und der Konzentration auf starke Einzelpersonen führt dazu, dass wir all zu oft mehr über Personen reden, als über Inhalte. Dies ist aktuell in fast allen Parteien gut zu beobachten. Wir fragen zuerst nach der Person und ihrer Durchsetzungskraft, statt über Inhalte zu reden. All zu oft geht es darum die Ideen des politischen Gegners und ihn selbst zu entwerten und die eigene Lösung als die allein selieg machende zu verkaufen. Leider gibt es aber selten eine einzige richtige Lösung und eine homogene Gruppe von Menschen, die von vorne herein das selbe möchte. Entstanden in den Zeiten eines autoritären Staates mit absoluten Führern passt es nicht mehr zum mündigen Bürger mit eigener Meinung in einer Demokratie. Viele Menschen reicht es nicht mehr nur alle vier Jahre zur Wahl zu gehen. Der Wunsch nach mehr Beteiligung ist gewachsen und muss auch in einer Reform des politischen Systems seinen Ausdruck finden.
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29.12.2019
Aktuell nimmt die Diskussion um Gewalt und Aggression im Netz zu recht wieder Fahrt auf . Es wird nach Gründen gesucht und über Einschränkungen der Redefreiheit und andere Reaktionen geschrieben und geredet. Betrachtet man die Situation grundsätzlicher kommt man aus meiner Sicht zu einem weiteren nicht so häufig zu hörenden Aspekt.
Wenn wir über Gewalt und Entwertung im Netz reden müssen wir auch über Entsolidarisierung, Individualisierung und Konkurrenz reden. Denn wenn jeder seines eigenen Glückes Schmied ist und jeder für sich verantwortlich ist (und das ist wie ich glaube das Prinzip der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft), sind die Anderen Konkurrenten um die knappen Ressourcen. Und wenn das so ist, warum soll ich mir dann von jemandem vorschreiben lassen, wie oder was ich zu tun habe.
Steht Konkurrenz im Vordergrund, setzt sich oft nicht das bessere Modell durch, sondern der Stärkere, Mächtigere, Einflussreichere und am Ende auch der Gewalt bereitere. Das System ist folglich auf Macht und Überlegenheit und die Durchsetzung der eigenen Interessen angelegt. D.h. der Skrupellosere setzt sich durch, was wir z.B im Bereich der Wirtschaft mit erbärmlichen Arbeitsbedingungen in den Armen Ländern zur Produktion unseres Wohlstands beobachten können. In der Politik gut zu sehen bei Populisten wie Orban, Trump, Johnson und vielen mehr, die zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen nur wenige Skrupel kennen und damit durch kommen.
Menschen ohne Angst vor Gewalt oder Entwertung sind solchen mit dieser Angst überlegen. Erst recht in einem entsolidarisierten System, in dem sich viele Menschen allein und isoliert fühlen. Erlebbar immer wieder in dem viel zu oft zu hörenden Satz „Da kann ich doch sowieso nichts machen“. Gegen das Gewaltpotential der Machtmenschen hilft aber nur die friedliche Vereinigung der in der Regel größeren Gruppe von Menschen, die anders leben wollen. Ein aktuelles Beispiel hier ist Algerien, wo viele Menschen ganz bewusst friedlich gegen eine Diktatur auf die Straße gehen und über einen langen Zeitraum zeigen, dass es so nicht mehr weiter geht. In Indien aber auch in Ungarn ist andererseits gut zu beobachten, wie auch in Demokratien einzelne Personen mit einem erhöhten Aggressionspotential Macht und Gewalt einsetzen um die Interessen meist kleinerer Gruppen durchzusetzten.
Benutzt wird hier eine emotionale Aufladung, der durch die oben beschriebenen Prozesse von Entsolidarisierung und Individualisierung an den Rand gedrängten Gruppen. Dies ist notwendig, um das notwendige Aggressionspotential für die Durchsetzung der eigenen Interessen aufzubauen. In der Regel mit Zielen die denen der benutzten Gruppe zuwider laufen. Sie dienen folglich der Einschränkung der Demokratie mit den Mitteln der Demokratie. Denn sie benötigen zu Beginn das Mittel der Meinungs- und Kommunikationsfreiheit. Sind sie an der Macht wird diese dann eingeschränkt, die Kontrollmechanismen werden ausgehebelt und die für Solidarisierung nötige Kommunikation wird unterbunden. In Indien im Abschalten des Internets zu sehen, in Europa mit dem Angriff auf die öffentlich rechtliche BBC im Vereinigtes Königreich, in Ungarn mit dem Einschränken von Medienvielfalt, Bildungsfreiheit und Freiheit von Kunst und Kultur und in Polen mit dem Angriff auf das Justizsystem. Aber auch in Deutschland finden wir das selbe Prinzip und zwar nicht nur bei der AfD. Deutlichstes Beispiel ist hier die Debatte um das Tempolimit auf den Autobahnen. Nach der letzten Umfrage sind 2/3 für eine solche Beschränkung. Belegt sind dadurch eine Reduzierung von Treibhausgasen und eine Abnahme von schweren Verkehrsunfällen. In einer an Gemeinwohl und Demokratie orientierten Gesellschaft sollte dies reichen, um das auch durch zu setzten, entsteht doch der Minderheit, die schneller fahren möchte, kein gravierender Nachteil. Doch es geschieht etwas anderes. Der Minister einer kleinen Regionalpartei fährt unterstützt von einer deutlich kleineren, aber durchaus einflussreichen Gruppe eine emotionale Debatte um Verbotskultur und Freiheit hoch. Unterstützt wird dies von Gewalt und Aggression im Netz gegen die, die sich am Wohl der Mehrheit orientieren.
Der Weg weg von Gewalt und Aggression wäre in diesem Modell also ein Weg weg von der Konkurrenz und Individualisierung hin zu Kooperation, Unterstützung und dem Teilen von Ressourcen. Unser aktuelles System ist dafür nicht ausgelegt. Es stattet einzelne mit zu viel Macht durch Geld oder politischen Positionen, oft durch beides, aus und belohnt rücksichtsloses Verhalten und Besitz mit Macht und Einfluss. Was wir also brauchen ist eine Grundlegende Reform unseres politischen Systems hin zu gemeinschaftlichen Entscheidungsprozessen, wie wir sie im Modell der Bürgerräte oder kollektiven Führungsstrukturen wie z.B. in der Schweiz oder auch im Deutschen Modell der Betriebsräte finden. Oder auch einer Stärkung der Parlamentarier gegen eine zu starke Konzentration der Macht bei der Regierung durch Koalitionen. Denkbar sind hier sehr viel offenere Modelle, in denen die Regierung umsetzt, was das Parlament mit auch wechselnden Mehrheiten beschließt.
Für eine solidarische und kooperative Gesellschaft
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
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02.12.2019
In dieser Krise geht es einigen um den Erhalt von Macht, nicht um die notwendigen
Veränderungen. Wir müssen jedoch über eine tiefgreifende Intensivierung von Mitbestimmung und
Abbau von Machtkonzentration in unserer Demokratie reden, damit wir diese Krise überwinden
können. Wir wollen die Demokratie trotz aller Einflüsse von Populismus, menschenfeindlichem
Gedankengut und entgegen jeder Einwirkung aus der profitorientierten Wirtschaft aufblühen
lassen. Wir wollen uns für eine Welt einsetzen, in der jeder einzelne Mensch in
Entscheidungsprozesse einbezogen wird und Verantwortung übernehmen kann. Nur nach dem
Buttom-Up-Prinzip und ohne Zwang von oben können aus meiner Sicht notwendige schnelle
Veränderungen in unserer Gesellschaft Akzeptanz finden.
Lösungswege für einen Wandel zeigen z.B. Ende Gelände in der Lausitz https://www.ende-
gelaende.org/news/.
und die Proteste im Hambacher Wald auf.
https://hambacherforst.org/besetzung/waldbesetzung
All zu oft wird bei diesen Aktionen von Chaos gesprochen und der Staat fühlt sich herausgefordert.
Dabei würde ich nicht von Chaos sprechen, das die Aktivist*innen erzeugen, sondern von
zielorientiertem und deeskalativem Aktivismus, der das Chaos unseres Regierungssystems (durch
Gesetze geschützte klimaschädliche und antisoziale Prozesse) bewusst eindämmt und gleichzeitig
basisdemokratische und geordnete Freiräume für Utopien schafft.
Wer Ende Gelände oder den Hambi unterstützt, handelt und stimmt direkt für eine solidarische
Zukunft, mit einer Stimme, 2 Händen und 2 Füßen.
Und das, ohne sich über andere Haltungen mit Staatsgewalt hinwegzusetzen und ohne mit Gewalt
auf Menschen und Gegenstände einzuwirken.
Für eine solidarische kooperative Welt.
OneEuropeOneWorld.eu – Die Welt miteinander gestalten
LN
12.10.2019
Was wir wissen
Nach dem Anschlag von Halle sind wieder aller Orten Analysen zu hören um das Unfassbare zu erklären oder zu verstehen.
Aber wir wissen bereits alles.
Wir wissen, dass abwertende und hasserfüllte Sprache zu Gewalt führt.
Wir wissen, dass soziale Ungleichheit zu Hass und Gewalt führt.
Wir wissen, dass Waffenproduktion und Waffenhandel so viele Waffen in der Welt verteilt, dass sie aller Orten verfügbar und nutzbar sind.
Wir wissen, dass Einzeltäter keine Einzeltäter sind sondern in einem gesellschaftlichen Umfeld agieren.
Wir wissen, dass unsere Art zu leben den Planeten zerstört.
Wir wissen, dass viele Menschen berechtigte Angst vor ihrer Zukunft haben.
Und wir kennen die Lösungen.
Gerechte Verteilung von Chancen, Möglichkeiten und Ressourcen, Austausch zwischen den Kulturen, selbstverständliche Präsenz aller Menschengruppen in den Medien und im Alltag, Einstellen aller Waffenexporte, weniger Konsum, Kreislaufwirtschaft, Gemeinwohlökonomie, usw. usw.
Allein, wir tun zu wenig. Verstehen ohne Handeln hat keinen Wert. Zur eigenen Rechtfertigung wird mit dem Finger auf Andere gezeigt in der Hoffnung, dass keiner merkt, dass wir es nicht schaffen zu verändern.
Also lasst uns endlich Handeln und Verantwortung übernehmen. In einem ehrlichen Gesellschaftlichen Austausch. Ohne die bekannten Machtrituale der Entwertung der Meinung Anderer. Die aktuellen Probleme sind zu existentiell um sie nur der jeweils aktuellen Regierungskoalition zu überlassen. Wir brauchen einen Runden Tisch an dem alle gesellschaftliche Gruppen gemeinsam nach Lösungen suchen. Mit dem Risiko, dass die Lösungen unsere Art zu Leben verändern können und mit dem Vertrauen, dass in einer Welt des Teilens und des respektvollen Umgangs ein gutes Leben für alle möglich wird.
12.10.2019
Die Gruppe Extinction Rebellion versucht mit globalen Aktionen auf die Gravierenden Folgen der Klimaveränderungen für das Überleben aller Lebewesen auf der Erde aufmerksam zu machen. Erzeugt werden soll durch unangekündigte Aktionen in den Großstädten ein Chaos, um Aufmerksamkeit auf die Dringlichkeit von Handlungen zu lenken.
Und ein gewisses Maß an Chaos ist das, worauf wir uns vorbereiten sollten. Denn Veränderungen erzeugen immer ein gewisses Maß an Unsicherheiten und eben auch Probleme in der Umstellung. Erst recht bei den anstehenden notwendigen Veränderungen beim Umstellen einer ganzen globalen Gesellschaft auf ein nachhaltiges Lebenskonzept.
Unsere Sehnsucht nach Sicherheit und Beständigkeit erzeugt bei Veränderungen jedoch Angst, welche die Anpassung von Systemen erschwert. Verstärkt wird dies noch einmal durch eine Politik, die uns die Möglichkeit absoluter Sicherheit und die Möglichkeit einer Veränderung verspricht, ohne, dass dies Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen haben wird. Und hier sind nicht nur die Populisten aktiv, wie die halbherzigen Klimaziele der aktuelle Regierung in Deutschland zeigen. Ob dabei die Angst vor einer Gelbwestenbewegung wie in Frankreich eine Rolle spielt oder die Angst vor weiteren Wahlniederlagen kann ich nicht einschätzen. Klar ist jedoch, dass gerade die populistischen Bewegungen mit dieser Angst spielen und gezielt Chaos erzeugen, wie man bei Trump oder auch bei der Organisation des Brexit erleben kann. Instrumentalisiert wird die Angst einer ohnehin benachteiligten Bevölkerungsgruppe, um die Privilegien für wohlhabendere, gebildetere und damit einflussreichere Bevölkerungsgruppen zu schützen. Gleichzeitig verstärkt diese halbherzige Politik der aktuellen Regierungen die Spaltung der Gesellschaften und damit das Risiko immer stärkerer Kämpfe und von Chaos. Der Versuch es allen recht zu machen und Konflikte und Diskussionen mit potentiellen Wählergruppen zu vermeiden muss scheitern. Denn diese Politik wird weder dem Teil der Gesellschaft gerecht, der im Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung sieht, noch kann sie die andere Seite besänftigen, da auch von den halbherzigen Veränderungen vor allem der ärmere Teil der Bevölkerung betroffen sein wird. Denn dieser wird sich als erstes das teurere Benzin nicht mehr leisten, geschweige denn ein Elektroauto kaufen können oder auch das teurer werdende Fleisch bei notwendigen Anpassungen in der Landwirtschaft nicht mehr bezahlen können.
Notwendig ist gezieltes Chaos zu erzeugen, dass groß genug ist Veränderung zu erzwingen, ohne dabei das System komplett und zu schnell zu zerstören. Und das muss offen kommuniziert und gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Gruppen diskutiert werden. Unsicherheit auszuhalten verlangt eine klare Perspektive, wie die Gesellschaft danach aussehen soll und Teilhabe an diesen Prozessen um das Gefühl von Ohnmacht zu begrenzen. Und hier besteht das eigentliche Problem. Aktuell beschließt eine Regierung mit all zu oft sehr knapper Mehrheit worauf sie sich gerade noch einigen kann, oft nach dem Prinzip des Kuhhandels. Der andern Hälfte bleibt das Meckern und die Hoffnung selber irgendwann an die Regierung zu kommen. Wir trauen uns nicht offen über zu erwartende Probleme zu reden, weil wir nicht wissen wie das System nach dem Chaos aussehen soll. Aktuelle Pläne gehen von der Möglichkeit leichter Anpassungen im aktuellen System aus, weil der freie Markt unterstützt von ein paar Regularien alles regeln wird. Eine Hoffnung, die ich nicht teilen kann. Und dabei scheint mir der Fehler, den wir schon wieder machen, die Geldfixierung zu sein.
Aber wie muss eine Gesellschaft, die mit den Ressourcen die zur Verfügung stehen auskommt denn aussehen? Vor allem wenn sie allen Menschen auf der Welt ein gutes Leben ermöglichen soll ohne die Vielfalt der Natur zu zerstören. Uns fehlt eine auf Kooperation ausgerichtete gesellschaftliche Diskussion. Aktuell erschöpft sich diese in gegenseitigen Vorwürfen zu viel oder zu wenig zu machen. Ausgehandelt wird dann in Geheimzirkeln und die Gesellschaft darf hinterher meckern.
Es gibt Konzepte der Gemeinwohlökonomie, es gibt Konzepte die Menschen in den Städten vor dem ersticken im Autoverkehr zu schützen. Bestehende Innovationen im Recycling und in der Kreislaufwirtschaft werden nicht genutzt, weil zu teuer oder weil unser nationales Denken sich nicht mit Problemen in anderen Teilen der Welt beschäftigen will. Und all zu oft geht es auch um den Erhalt von Macht. Wir werden auch über eine Reform unserer Demokratie reden müssen, um sie weniger anfällig für Populismus zu machen und alle gesellschaftliche Gruppen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Nur so kann aus meiner Sicht notwendiges Chaos bei den notwendigen schnellen Veränderungen Akzeptanz finden.
Für eine solidarische kooperative Welt.
09.10.2019
Nach dem Anschlag von Halle auf sie Synagoge wird zu recht von allen Seiten Entsetzen geäußert und erklärt, dass dies in Deutschland undenkbar sein sollte
Aber
Wenn jüdische Kindergärten, Schulen, Synagogen seit Jahren von Polizei bewacht werden müssen, ist nichts undenkbar
Wenn Menschen auf der Straße angegriffen werden weil sie eine Kipa tragen, ist nichts undenkbar
Wenn Menschen die andere Menschen vor dem ertrinken retten wie kriminelle behandelt werden, ist nichts undenkbar
Wenn Waffen ein Wirtschaftsfaktor sind, ist nichts undenkbar
Wenn wir die Würde und Rechte der Menschen nach Herkunft, Hautfarbe oder Religion zuweisen, ist nichts undenkbar
So lange so viele Menschen ihr Herz verschließen für das Leid anderer, so viele Menschen ihre Seelen verhärten um andere nicht mehr als Menschen sehen zu müssen
So lange so viele Menschen in ihrer Angst vor Einsamkeit, sozialem Abstieg oder einfach nur aus Egoismus nach Grenzen suchen statt nach Gemeinsamkeiten
So lange die Angst die Neugier beherrscht, ist nichts undenkbar
In unseren Gesellschaften steht das Haben im Vordergrund, nicht der Mensch mit seinem Bedürfnis nach sozialem Miteinander.
So lange dies so ist, ist nichts undenkbar
Für eine Welt des Miteinander und der Gemeinsamkeiten
Für eine Welt der Neugier und der Vielfalt
Die Welt miteinander gestalten
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04.08.2019
In der Diskussion um Klimaschutz und damit einher gehender Regelungen ist immer wieder der Vorwurf der Verbotskultur an alle Gruppen, die sich für strengere Regel einsetzen zu hören. Dabei wird auf die Einschränkung der Freiheit des Einzelnen verwiesen. Aus Sicht der Kritiker können Verbote oder Vorschriften nicht erfolgreich sein, da Menschen auf Verbote mit Ablehnung reagieren. Dies folgt der Logik, dass der Einzelne in seiner Freiheit nicht beschränkt werden darf und von
notwendigen Einschränkungen überzeugt werden muss. Sie folgt damit einer neoliberalen auf dauerhaftes Wachstum angelegten Wirtschaftspolitik in der es gerade in den für den Klimaschutz notwendigen Bereichen keine Beschränkungen geben darf. Denn Wachstum und Gewinne entstehen aus dem Konsum des Einzelnen der in dieser Logik Wohlstand für alle überhaupt erst möglich macht. Der Einzelnen steht hier als konsumierendes Individuum im Vordergrund, dessen Aufgabe das Konsumieren ist um Wohlstand zu erzeugen und alle andere Verantwortung der Politik und Wirtschaft überlassen soll. Das hat für den einzelnen zudem den Vorteil, dass er die Verantwortung für die Folgen für die Gemeinschaft nicht in den Blick nehmen muss, da er ja die Folgen nicht in seiner Hand hat, und in diesem Modell damit frei ist.
Strukturell werden alle Lebensbereiche dem Konkurrenzprinzip unterworfen und die beste Werbung entscheidet welches Produkt wir kaufen. Wer verändern will ist daher in der Pflicht den anderen zu überzeugen und ihm das Ganze schmackhaft zu machen ohne ihn in seiner individuellen Freiheit einzuschränken. Vernachlässigt werden bei diesem Ansatz, neben der Tatsache der global sehr ungleichen Verteilung der Gewinne, die immer sichtbarer werdenden gesamtgesellschaftlichen Kosten dieser Art zu wirtschaften und die Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft.
Betrachten wir das ganze mehr aus der Sicht der Kooperation, Verantwortung und Verpflichtung für einander, wie es im hoch geschätzten deutschen Grundgesetz vorgesehen ist und weniger von der Seite der individuellen Freiheit und der Konkurrenz, verändert sich der Blick auf Regeln jedoch erheblich.
Beginnen können wir hier im Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Zu finden ist hier zum einen der Bezug auf den globalen Rahmen unseres Handelns, denn es wird ausdrücklich von allen Menschen mit den gleichen Rechten gesprochen, was mit dem Blick von Verantwortung und Pflicht zur Betrachtung der Folgen meines Handelns auch in anderen Teilen der Welt verpflichtet. Zum anderen ist der Verweis auf die die unmittelbare Bindung der Grundrechte von Bedeutung. Heißt es doch in Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Zum einen wird auch hier keine Unterscheidung nach Herkunft gemacht. Zum anderen besteht zwar das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, aber mit der bedeutsamen Einschränkung, dass dies nicht die Rechte anderer Verletzen darf. Vor allem in Verbindung mit Absatz 2 welcher das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit garantiert ist dies von Bedeutung. Zwar darf hier mit Gesetzen eingegriffen werden, die Gesellschaft muss dann aber ehrlich diskutieren, ob das Recht zu Fliegen, Auto zu fahren oder andere problematische Entwicklungen höher zu Bewerten ist, als das Recht auf körperliche Unversehrtheit für alle Menschen.
Außerdem kann unter dem Aspekt von Verantwortung auch noch Artikel 14 wichtig sein.
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Eigentum (nicht Reichtum) verpflichtet und soll auch dem Gemeinwohl dienen. Was wohl auch heißt, dass der Nutzung von Eigentum Grenzen gesetzt sind genau da, wo das Handeln des Einzelnen dem Leben vieler schadet. Kompliziert wird das ganze dadurch, dass wir immer auch beides sind, Individuum und Mitglied der Gemeinschaft. Ausdrücklich sieht Absatz 3 zudem die Enteignung und damit Nutzungsbeschränkung zum Wohle der Allgemeinheit vor.
Die Frage vor der wir stehen ist, ob der Klimawandel, der Verlust an Biodiversität und Lebensräumen so existentiell ist, dass wir Einschränkungen für den einzelnen und Veränderungen im Zusammenleben für notwendig halten. Ich denke schon.
Der Vorwurf der Verbotskultur ist in diesem Kontext ein Verdrängen der eigenen Verantwortung. Sie wird allein dem zugeschoben, der die Veränderung will, denn Ihm muss man ja einen Gefallen tun und für Ihn Opfer bringen, weshalb er mich Überzeugen muss. Es geht vor allem um die eigene individuelle Freiheit. Akzeptieren wir die im Grundgesetz stark verankerte Verantwortung und Verpflichtung für die Gesellschaft, liegt die Verantwortung auch beim Einzelnen und zwingt dazu das eigene Handeln in Bezug zu anderen Menschen zu setzen, hier und Weltweit. Somit sind Verbote oder Regeln keine Ideen von Ökofundamentalisten, die die Menschen nur einschränken wollen, sondern in der Verfassung vorgesehene Mechanismen um einen Ausgleich zwischen den Interessen des Einzelnen und der Gemeinschaft zu ermöglichen.
Statt also Menschen mit anderer Haltung zu diffamieren wäre wohl eine ehrliche Diskussion in der Gesellschaft nötig welches unserer Grundrechte wir höher bewerten. Die individuelle Freiheit oder die Verantwortung für einander und das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Leben weltweit. Orientierung am Gemeinwohl verlangt hier einen Ausgleich. Und hier haben kooperative Modelle wenn man der Wissenschaft glaubt für den Einzelnen langfristig Vorteile. Konkurrenz bringt kurzfristig schnellere und höhere Gewinne und ist erst mal auch einfacher zu haben. Sie hat aber für die Gesellschaft und damit am Ende auch für den Einzelnen langfristig höhere Kosten, welche wir in die Entscheidungen noch viel zu wenig einbeziehen. Kooperation bringt langfristig für die meisten Menschen die größten Vorteile, auch wenn einzelne verzichten müssen.
24.07.2019
In den letzten Tagen geisterte eine erstaunliche Debatte um den Schweinefleischverzicht von zwei Kitas durch alle Kanäle. Das dies mehr bewegt als der rassistisch begründete Mordversuch an einem Geflüchteten und die Politik und Polizei trotz Todeslisten immer noch davon ausgeht, dass es rechts keine terroristischen Strukturen gibt ist erstaunlich und beunruhigend. Trotzdem will auch ich mal kurz bei dem Thema Schweinefleisch bleiben, offenbart sich hier doch ein guter Teil der Problematik von kultureller Vielfalt und Toleranz die ja einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Debatten der letzten Zeit hat.
Die Begründung des Leiters der Einrichtung der Verzicht geschehe aus Respekt vor der anderen Kultur der muslimischen Kinder wirkt eigenartig. Respekt vor der einen Kultur zeigen, indem man den Respekt der anderen Kultur gegenüber vernachlässigt, bei der es diese Ernährungsbeschränkungen nicht gibt. Und wir können im Herbst auf die gleiche Diskussion warten, wenn ein Martinsumzug irgendwo aus Respekt vor anderen Kulturen nicht mehr so heißen wird oder irgendwo ein Weihnachtsmarkt nun Jahresendmarkt heißt. Betrachten wir dies anders herum wird die Absurdität der ganzen Diskussion offensichtlich. Denn niemand käme hoffentlich auf die Idee den Ramadan in umzubenennen oder in einer Muslimischen Kita Schweinefleisch zu verlangen.
Wenn es also nicht um Respekt geht, worum geht es dann?
Ein Grund könnte falsch verstandene Toleranz für Minderheiten sein. Doch gerade das erwarten diese Gruppen selbst oft gar nicht, wie auch die Reaktion der Muslimischen und Jüdischen Verbände zeigt. Denn gerade diese Art von Handlung schürt Hass und Provokation und gibt rechten Gruppen mit ganz anderen Interessen Gründe zum Kulturkampf um den Erhalt der eigenen Kultur aufzurufen. Und es unterstellt der anderen Gruppe ganz nebenher fehlende Toleranz und fehlenden Respekt vor der Mehrheitskultur. Ein anderer Grund könnte ganz einfach Pragmatismus oder unfreundlicher formuliert Bequemlichkeit sein, ist es doch deutlich aufwändiger in einer Kita für alle speziellen Essensvorschriften und –wünsche zu kochen. Da ist es am effizientesten sich auf den gemeinsamen Nenner zu einigen und ich vermute mal ganz viele Kitas in Deutschland werden dies tun ohne darüber zu reden, zumal es den Kindern vermutlich egal ist. Leider wird diese verständliche Motivation oft so nicht benannt, bringt sie einen doch Moralisch eher in die „ach da ist einer wohl zu faul“ Position. Ein dritter Aspekt sind die nicht benannten Interessen die bei solchen Diskussionen nebenher mitlaufen. Da haben wir die Medien, die im Sommerloch ein emotionales Thema finden um bemerkt zu werden und so zwei kleinen Kitas in Sachsen zu deutschlandweiter Berühmtheit verhelfen. Bei der Diskussion um Feiertage haben wir Gruppen, denen der Einfluss der Christlichen Kirchen in Deutschland sowieso zu groß ist. Und gerade Schweinefleisch ist auch bei uns aus gesundheitlichen, ökologischen aber auch Tierschutzgründen in Verruf geraten, werden die Intelligenten Tiere doch oft unter erbärmlichsten Bedingungen gehalten.
In all diesen Diskussionen geht es aus meiner Sicht eher um den Versuch Homogenität zu erzeugen, auch, weil diese vielen Menschen Sicherheit gibt. Denn auch das Weglassen von Schweinefleisch für nicht muslimische oder nicht jüdische Kinder führt zu Homogenität, an dieser Stelle nur mal in die andere Richtung. Es geht sicher auch um den Kampf um den einen richtigen Weg zu leben. Doch tatsächlich homogene Gesellschaften, in denen sich alle auf einen Weg zu leben einigen hat es weder in Europa noch anderswo je gegeben. Homogenität und Einheit waren schon immer ein Konstrukt starker Gruppen um Veränderungen zu verhindern oder eigene Interessen zu schützen. Der verzweifelte Versuch homogene Gruppen in Nationen zu definieren und dies religiös, national oder wie auch immer zu untermauern scheitert seit Jahrhunderten, wie wir in immer wiederkehrenden Konflikten und Kriegen sehen. Und er muss auch weiter scheitern. Denn Veränderungen und abweichende Lebensentwürfe auszuschließen hat schon immer nur mit Gewalt funktioniert, ohne die Veränderung oder anderes Leben wirklich verhindern zu können.
Das heißt aus meiner Sicht. Respekt vor anderen Kulturen, friedliches Miteinander kann nur mit Diversität funktionieren. Erkennen und wenn möglich genießen, dass Leben verschieden ist, die Art zu leben unterschiedlich und das dies ok ist so lange wir dies nicht auf Kosten anderer tun. Und Kulturen befinden sich immer in Veränderungsprozessen. Wir haben keinen Anspruch darauf, dass alle so leben wie wir. Wir haben keinen Anspruch darauf, dass wir nicht sehen müssen, dass andere anders leben. Wir haben keinen Anspruch darauf bestimmen zu dürfen wie andere Leben. Wir haben keinen Anspruch darauf, auf Kosten anderer zu leben
Aber wir haben einen Anspruch darauf unser Leben so zu führen wie wir das möchten. Auch wenn was wir tun für andere Fremd, manchmal auch unverständlich oder gar unangenehm ist. Gleichzeitig und neben einander, auch wenn dies manchmal anstrengend ist.
08.07.2019
Aus aktuellem Anlass ein paar Gedanken zum Konflikt mit dem Iran, zeigt er doch deutlich Machtungleichgewichte in der Politik, die aus meiner Sicht unter anderem das Lösen internationaler Konflikte verhindert. Vereinfacht gesagt haben am 14.07.2015 die fünf Vetomächte und Deutschland mit dem Iran einen Vertrag geschlossen, der dem Iran unter anderem die Anreicherung von Uran über 3,67 % verbietet und im Gegenzug die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen vorsieht. Ich will an dieser Stelle nicht bewerten, ob der Vertrag gut oder schlecht ist, er war das Ergebnis langwieriger Verhandlungen.
Kritisiert wurde er von Beginn an von Israel und Trump, was am Ende zum Rückzug der USA aus dem Vertrag im August 2018 und dem wieder Einsetzen der Sanktionen durch die USA führte (aus Sicht des britischen Botschafters, wie wir heute wissen, wohl eher weil Obama ihn ausgehandelt hat). Gleichzeitig wurde der Iran davor gewarnt, sich nicht mehr an die Vereinbarungen zu halten. Deutschland, Frankreich und Großbritannien bedauerten den Ausstieg, kündigten aber an, sich weiter an den Vertrag halten zu wollen und forderten den Iran auf dies auch zu tun. Und hier werden die Ungleichgewichte in der Politik zum ersten mal deutlich. Auch wenn die Staaten versuchen sich weiter an den Vertrag zu halten, so sind sie in der Praxis kaum in der Lage dies zu tun, da internationaler Handel unter Umgehung der USA global kaum möglich ist. Der Versuch der drei Staaten dies mit der Gründung eines Zweckverbandes zu tun war zwar schön, konnte aber nicht erfolgreich sein. Denn gleichzeitig sind alle Unternehmen, die mit dem Iran Handel treiben, von den USA mit Strafen bedroht. Und im Zweifel entscheiden sich die Unternehmen nicht unverständlich für den Handel mit den USA.
In der Realität heißt dies also, der Vertrag wird von Seiten der westlichen Vertragspartner des Iran nicht mehr eingehalten, obwohl die Internationale Atomaufsicht dem Iran vertragstreue bescheinigte.
Und nun passiert etwas interessantes. Als Reaktion auf die nicht Einhaltung der Vertragsbedingungen kündigt der Iran an, sich nicht mehr an den Vertrag gebunden zu fühlen und wieder mit der Anreicherung von Uran über den vereinbarten Wert zu beginnen, wozu er laut Atomwaffensperrvertrag durchaus berechtigt ist, so lange er dies für friedliche Zwecke tut. Gleichzeitig wird er von den Vertragsbrüchigen Staaten aber davor gewarnt sich nicht mehr an den Vertrag zu halten. Im Klartext heißt dies, dass sich der Vertragstreue Partner nach dem Vertragsbruch der Gegenseite weiter an den Vertrag halten soll. Die Absurdität der Forderung wird deutlich, wenn man sich das ganze anders herum vorstellt.
Die Probleme für zukünftige internationale Verträge sind jedoch grundlegender.
Die EU als Verhandlungspartner ist zunehmend bedeutungslos, hat sie doch ohne Zustimmung der USA keine Durchsetzungskraft. Verträge mit den westlichen Staaten sind an sich nicht viel wert, weil sich aktuell anders als früher gerade in den USA Nachfolgeregierungen nicht mehr an Verträge ihrer Vorgänger gebunden fühlen (siehe auch Pariser Verträge). Das einhalten der Verträge mit dem Westen führt nicht dazu, dass sich auch die andere Seite an die Verträge hält und erhöht auch nicht die Sicherheit des Vertragspartners (siehe auch Irak). Hinzu kommt, dass die Kritik am Regime im Iran wegen der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung und seinem Versuch seien eigenen Interessen in seiner Region auszubauen nicht gerade glaubhaft ist, wenn der Verbündete in diesem Kampf Saudi Arabien ist, bei dem seit langem Terrorunterstützung, Verfolgung Andersdenkender und Missachtung von Frauenrechten ignoriert wird. Gleichzeitig werden Verhandlungen mit den Taliban in Afghanistan geführt um die eigenen Soldaten abziehen zu können, mit den zu erwartenden Folgen für Frauen, Mädchen, queeren Menschen und jedem, der sich ein selbstbestimmtes Leben wünscht.
Eine glaubhafte Außenpolitik regelt was zu regeln ist, um so viel Sicherheit wie möglich zu erreichen. Sie ist transparent und behandelt Gleiches gleich und legt nicht Werte nach eigener Interessenlage fest. Eine glaubhafte Außenpolitik verlangt nicht von Partnern, an denen man keine wirtschaftlichen oder andere strategischen Interessen hat mehr als von seinen Verbündeten oder starken Handelspartnern. Vertrauen entsteht durch das einhalten von Absprachen, transparente Entscheidungsprozesse und klare Grenzen.
Wir können die Welt nur verändern, wenn wir selber glaubhaft sind.
07.06.2019
In der Diskussion nach Europawahl und den Wahlen in Bremen und dem dortigen schlechten abschneiden der CDU und vor allem der SPD wurde wie schon seit längerem wieder einmal die Fixierung unserer Gesellschaft auf die Volksparteien deutlich. Es könnte der Eindruck entstehen, dass es für unsere Demokratie mehr von Bedeutung ist, dass die alt bekannten großen Parteien ihre Bedeutung erhalten, als das der Bürger freie Wahl zwischen demokratischen Parteien hat.
Die viel diskutierte Frage, ob die CDU und die SPD noch Volksparteien sind ist zweitrangig und führt am eigentlichen Problem vorbei.
Die eigentliche Frage, wie Gesellschaft organisiert werden muss um zum einen dem Bedürfnis vieler Menschen nach mehr Teilhabe und gutem Leben gerecht zu werden und gleichzeitig dabei nicht Umwelt zu zerstören und auf Kosten anderer Menschen zu leben bleibt unbeantwortet. Die Regierungen der letzten Jahrzehnte egal ob rot/grün, schwarz/gelb oder große Koalition sind alle mit dem Versuch gescheitert ohne grundsätzliche Veränderungen innerhalb der bestehenden Systeme mit leichten Veränderungen Lösungen zu finden. Die großen Parteien mit ihrer integrierenden Funktion in problemarmen Zeiten, in denen nur der Ausgleich zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen zu organisieren war, sind der Aufgabe neues zu gestalten und dabei wirklich global zu denken offensichtlich nicht mehr gewachsen. Daher muss es nicht verwundern, dass gerade die Grünen mit ihrem globaleren, solidarischeren und umwelt- und klimapolitisch offensiveren Auftreten so erfolgreich sind. In so fern ist der Verlust der Großen Parteien eher ein gutes Zeichen für die Demokratie, ist er doch Ausdruck für eine freie Wahl der Menschen.
Statt jedoch darüber zu reden wie die SPD und die CDU sich neu organisieren wäre es aus meiner Sicht viel bedeutender endlich offen zu diskutieren was wir verändern müssen um dem Klimawandel entgegen zu wirken, die Umwelt zu erhalten und die globale Gesellschaft so zu organisieren, dass ein gutes leben für alle Menschen möglich wird. Unser aktuelles politisches Prinzip einzelne Veränderungen einzuleiten, um so schnell wie möglich Aktivität zu zeigen, in der Hoffnung so die nächsten Wahlen zu gewinnen, führt offensichtlich zu nichts gutem. Ein schönes Beispiel dafür ist der politische Diskurs über das Elektroauto. Aufgekommen nach der Dieselaffäre, inzwischen Symbol der Klimarettung führt sicher zu saubererer Luft, die globalen Klima- und Verteilungsprobleme löst es nicht. Die Probleme zu voller Innenstädte löst es ebenso nicht.
Und ich glaube um die aktuellen Probleme lösen zu können müssen wir auch über eine Weiterentwicklung unserer Demokratie reden. Darüber, wie das System von Regierungen, die aus Parteien bestehen, die sich ein Regierungsprogramm geben modernisiert werden kann. Aktuell werden zum Erhalt der Regierung auch noch die unsinnigsten Entscheidungen durchwinkt, weil dies nun einmal so vereinbart ist. Steuersenkungen für Hotels der FDP oder die „Ausländermaut“ der CSU sind dafür nur zwei Beispiele. Und wir müssen Lösungen finden, um auch außerhalb von Wahlen Menschen kontinuierlich in politische Prozesse einzubinden.
Wichtig ist, dass wir uns trauen neue, vielleicht auch erst einmal abwegig klingende Ideen zu diskutieren, statt uns Fremdes als Traum, Phantasie, abwegig oder gar gefährliche Spinnerei abzutun. Neues kann in einer offenen und wertschätzenden Diskussion schneller entstehen, Veränderung besser akzeptiert werden. Was One Europe One World zu dieser Diskussion beizutragen hat, dann im nächsten Beitrag.
28.04.2019
„Wünscht mir die Welt in der die Völker sagen:
wir haben endlich den Krieg verloren
und können ihn nicht wiederfinden.“
Peter Maiwald
Haben wir tatsächlich nichts aus den letzten hundert Jahren mit zwei schrecklichen Weltkriegen und unzähligen grausamen Kriegen danach gelernt?
1,82 Billionen US Dollar, und damit so viel wie seit 1988 nicht mehr, wurden im letzten Jahr für Rüstung ausgegeben (Friedensforschungsinstitut SIPRI).
Modernisierung bestehender Waffensysteme, Entwicklung neuer Waffensysteme, Versorgung bestehender Konflikte mit immer neuen Waffen.
Militärische Bedrohungen und Kämpfe aller Orten.
Russland gegen USA
USA gegen Russland
Pakistan gegen Indien
Indien gegen Pakistan
Saudi Arabien gegen Jemen
Russland gegen Ukraine
Türkei gegen Kurden
Kurden gegen Türkei
Naher Osten
Afganistan
Syrien
Lybien
Kongo
Nord Korea
usw. usw.
Immer geht es um die vermeintliche Überlegenheit einer Kultur, einer Religion, einer Art zu Leben oder all zu oft um das Sichern von Macht und das Sichern der eigenen Interessen auf Kosten des Lebens anderer. Und nicht zuletzt ist die Rüstung ein Wirtschaftsfaktor, auf den enormer Reichtum einer kleinen Gruppe von Menschen aufgebaut ist.
Für ein Verbot von Waffenexporten. Für ein Verbot autonomer Waffensysteme. Für eine Reform des Weltsicherheitsrates, die die Welt von heute abbildet. Für eine ständige globale Friedens- und Abrüstungskonferenz.
Für Vielfalt und einen friedlichen Austausch zwischen den Völkern.
28.03.2019
Am 13.03.2019 wurde der 6. Weltumweltbericht mit den inzwischen bekannten dramatischen Warnungen vor den Klimaveränderungen veröffentlicht. Neu ist inzwischen, dass die Staaten anders als bisher üblich diesen nicht mehr unterstützen, sondern nur noch zu Kenntnis nehmen wollen (Deutschlandfunk 13.03.2019 Forschung aktuell). Dies überrascht angesichts der realen Lage doch und kann eigentlich nur heißen, dass man die notwendigen Konsequenten scheut.
Vor zwei Wochen sah ich ein Dokumentation auf Arte (Mediathek), die eindringlich auf eine Antibiotikakrise hinwies, welche durch unseren Umgang mit diesen lebenswichtigen Medikamenten vor allem in der Tiermast verursacht wird und bis 2050 zu einer völligen Wirkungslosigkeit dieser Medikamente führen kann. Dies wird dadurch verschärft. dass in diesem Bereich kaum noch geforscht wird, da keine Gewinne zu erzielen sind.
Es ist auch noch nicht lange her, dass eine Lehrerin in einem Buch dazu aufrief, keine Kinder mehr zu bekommen und dafür viel Aufmerksamkeit erhielt.
Nun kann man sich natürlich fragen, wie diese Themen zusammen passen. Am Ende wohl dadurch, dass sie ein Symbol dafür sind, dass unsere alternden westlichen Gesellschaften, durch die Unfähigkeit ihr Leben zu ändern, zu verzichten und Ressourcen gerecht zu verteilen den jungen Menschen hier, aber vor allem den vielen jungen Menschen in Afrika und Asien ihre Zukunft rauben.
Die hemmungslose Plünderung des Planeten vor allem durch die reichen Staaten des Westens mit Artensterben, Klimawandel und Antibiotikakrise und der damit einhergehenden Gefahr für globale Gesundheit und Lebensbedingungen der meisten Menschen wird immer wieder mit der Sicherung von Arbeitsplätzen bei uns gerechtfertigt. Dringend notwendige Veränderungen werden verzögert, mit der Begründung, dass zu schneller Wandel zu Verwerfungen führt und das Geld fehlt. Gleichzeitig werden für die jetzt Alten Renten erhöht, bei unklarer Perspektive für die, die diese Bezahlen müssen. Für die jetzt arbeitenden werden Arbeitsplätze auf Kosten der armen Menschen, auf kosten der Kinder und Jugendlichen gesichert, denen man sagt uns wird später schon was einfallen.
Kinder und Jugendliche sind bei Wahlen stimmlos. Gesetze werden von Erwachsenen gemacht. Die Kinder und Jugendlichen sollen so schnell wie möglich arbeiten, damit der Wohlstand für die Alten gesichert wird, ohne zu fragen was die Kinder und Jugendlichen wollen. Und als Krönung stellt sich FDP Chef Lindner hin und erklärt zu den Schülerprotesten, dass man den Umgang mit dem Klimawandel den Experten überlassen soll. Als hätte die Politik in all den Jahren auf den Rat der Experten gehört.
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Unser System von Demokratie, das vor allem für ihre erwachsene Bevölkerung Interessen vertritt, mit dem Versprechen an die Jungen später seid ihr dran, ist an seine Grenzen gestoßen. Dies führt inzwischen nur noch dazu, dass die Reichen Staaten ihre Interessen auf Kosten der armen Staaten und im Endeffekt auf Kosten des Planeten durchsetzen, so lange es geht. Und wenn die Lebensgrundlage für viele vor Ort zerstört ist und sich diese Menschen auf den Weg machen, schließen wir die Grenzen.
Nur wenn es uns gelingt, all unser Handeln global mit all seinen Auswirkungen zu betrachten und alle Menschen egal, wo sie leben, als gleich berechtigt zu betrachten, kann es Wandel geben. Nationalstaaten sind dieser Aufgabe zunehmend nicht gewachsen, da sie Menschen nach regionaler und kultureller Zugehörigkeit beurteilen und so ein Blick auf die ganze Welt unmöglich wird. Wir müssen Abschied nehmen von nationalem Denken auf Grundlage kultureller Grenzen.
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17.02.2019
Wie steht es eigentlich mit der Verantwortungsübernahme in unserer Gesellschaft?
Wenn eine 16 jährige schwedische Schülerin weltweit mit ihrem berechtigten Vorwurf, an die erwachsenen Politiker*innen sich wie Kinder zu benehmen, so viel Aufmerksamkeit erzeugt, ist offenbar etwas aus dem Ruder gelaufen. Denn, ist es in Ordnung, dass sie als Jugendliche wie eine Erwachsene Verantwortung übernehmen muss, damit von der Welt noch etwas übrig ist, wenn sie erwachsen ist?
Und am Ende ist unser Wirtschaftsmodell genau so organisiert. Scheinbar erwachsene, zumeist Männer, dürfen ohne Rücksicht auf Natur, Klima, soziale Schieflagen und Armut in der Welt mit allem experimentieren, was ihnen in den Sinn kommt. Mit dem Ziel so viel Gewinn wie möglich für sich zu erwirtschaften und dem Ziel so wenig davon wie möglich mit der Gesellschaft zu teilen, denen sie diese Gewinne verdanken. Die entstehenden Verluste oder Schäden werden der Gemeinschaft übertragen, aber Gewinne entstehen selbstverständlich durch eigene Größe.
Und dies hat, da hat Greta Thunberg recht, tatsächlich etwas kindliches. Die Kinder spielen und die Eltern, hier die Gesellschaft, räumen hinter ihnen auf und tragen die Verantwortung. Klappt es sind alle stolz, der dabei entstandene Schaden wird natürlich von den Eltern bezahlt, das Kind darf den Erfolg einstreichen. Kritisieren die Eltern den Schaden wird das Kind bockig und droht mit Rückzug.
Und wir finden genau diesen Mechanismus im wirtschaftlichen Diskurs. Werden Probleme angesprochen, Verantwortlichkeiten zugewiesen, Veränderungen angemahnt, wird immer auf die gleiche Weise reagiert. Arbeitsplätze sind bedroht, Neid Debatte, Leistung muss sich lohnen (natürlich in erster Linie die Leistung der Chefs nicht der Beschäftigten), Verlagerung der Produktion, die Anderen machen es doch auch oder sind noch viel schlimmer und immer wieder gern genommen, der Gutmensch, der sowieso alles schlecht redet. Die Idee Gewinne anders zu verteilen oder auch den gesellschaftlichen Nutzen von wirtschaftlichen Aktivitäten, über das schaffen von Arbeitsplätzen hinaus, zu beurteilen scheint zu absurd. Verantwortung haben die Anderen.
Und der Beispiele gibt es viele: Finanzkrise, Dieselskandal, Atommüll, einbrechende Dämme in Brasilien, zerstörte Umwelt in Afrika für unsere Rohstoffe usw.
Und auch im Umgang mit Greta Thunberg findet sich die Ablehnung erwachsener Verantwortung wieder. Sie darf reden, das Spiel verderben lassen will man sich nicht. Also leben wir weiter in einer Welt der Drohungen, damit sich nichts verändern muss. Und insofern muss es wohl nicht verwundern, dass in einer Zeit, in der der Veränderungsdruck wegen des Klimawandels und knapperer Ressourcen steigt, auch das Wettrüsten zurückkehrt und der Druck die Rüstungsausgaben zu erhöhen.
Wenn wir uns als Menschen auf einer Welt begreifen, die Verantwortung für einander übernehmen, was müsste sich dann verändern? Als erstes müssten wir, wie im übrigen von vielen Forschern lange gefordert, die tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten jedes wirtschaftlichen Handelns in den Preis eines Produkts einrechnen. Wir müssen die Frage beantworten, wie viel Macht und Autorität wir einzelnen Menschen erlauben wollen. Hier sind wir bei einer Reform der demokratischen Strukturen weg von starken Führern, weg von der Macht der Regierungen hin zu mehr Parlamentarischen Entscheidungsstrukturen. Dies kann z.B. heißen alle im Parlament vertretenen Parteien bilden eine Regierung und suchen sich im Parlament Mehrheiten, natürlich ergänzt durch plebiszitäre Elemente. Außerdem muss die Gesellschaft entscheiden wie viel Vermögen und damit auch wie viel Macht sie einzelnen erlauben will. Alles über diesen Betrag hinausgehende muss an die Gesellschaft zurück gegeben werden. Und nicht zuletzt, ist es wirklich normal, dass wir Milliarden ausgeben, um uns mit immer absurderen Waffen voreinander zu schützen? Wenn es gelingt Ressourcen und Möglichkeiten gerechter zu verteilen wird wohl auch das Überflüssig und enorme Mengen an Ressourcen werden frei für ein gutes Leben für alle.
Das ist erwachsene Verantwortung wie ich sie verstehe, verlangt aber erwachsene Verantwortung jedes Einzelnen für einander. Und dies Verlangt einen gewaltfreien, bedrohungsfreien Diskurs.
09.01.2019
Die Gelbwestenbewegung in Frankreich ebbt langsam ab und doch verdeutlicht sie einen üblichen Mechanismus in der Politik. Eine wirtschaftsliberale Politik die vor allem wohlhabenden Menschen nutzt mutet den Menschen so lange Verschlechterungen ihrer Situation zu bis es zu Protesten kommt. Im Anschluss werden Verbesserungen angekündigt, die an der Grundsätzlichen Situation wenig verändern und die Soziale Ungleichheit kaum verringern. In Frankreich stehen hierfür das Erlassen der Vermögenssteuer und die Senkung der Steuer auf Kapitalerträge. Das Fass zum überlaufen bringt dann eine eher moderate Ökosteuer auf Benzin und Diesel.
Das tragische hier ist, dass wie häufig zu erleben soziale Fragen und ökologischen Fragen gegeneinander ausgespielt werden. Denn gerade Ökosteuern betreffen vor allem sozial Schwache, da sie auf kaum zu vermeidenden Konsum wie Strom, Benzin oder Brennstoffe erhoben werden. Daher ist sie Forderung der Gelbwesten in Frankreich nicht ohne Grund kostenloser Zugang zu öffentlichen Verkehrsmittel für arme oder auch eine Erhöhung des Mindestlohns. Da die Regierungen durch Privatisierungen und Steuersenkungen ihre finanziellen und gestalterischen Möglichkeiten stark beschnitten haben würde ein nachgeben hier zu neuen Problemen bei den Staatsfinanzen führen.
Nun steht Frankreich, wie im übrigen alle Länder in der modernen Welt, nicht mehr für sich allein und ist abhängig von den Entscheidungen anderer. Und hier haben gerade Deutschland und das die EU verlassende vereinigte Königreich mit einer massiven wirtschaftsliberalen Politik, Privatisierungen, der Beschneidung von Arbeitnehmer*innenrechten und der Schaffung eines großen Niedriglohnsektors erheblichen Druck auf die anderen Staaten vor allem in Europa ausgeübt. Diese müssen mehr oder weniger freiwillig nachziehen um zu verhindern, dass das Geld ihrer Eliten abwandert. Zu beobachten in mehr oder weniger allen Staaten der EU, aber besonders in Griechenland, Spanien, Italien oder nun eben Frankreich.
Die wachsende soziale Ungleichheit, auch wenn in Europa wie im World Inequality Report beschrieben mit mäßigem Verlauf, wird so nicht angegangen, sondern verschärft. Es ist nicht ganz abwegig zu vermuten, dass gerade auch die wahrgenommene zunehmende soziale Ungleichheit zum zunehmenden Einfluss populistischer Bewegungen führt. Dafür spricht auch, dass die soziale Ungleichheit im aktuellen globalen Hauptkrisenherd Naher Osten am größten ist.
Macron ist angetreten um Frankreich zu reformieren und die Unzufriedenheit im Land zu beheben. Am Ende nutzt er die selben hier oft beklagten autoritären Strukturen und üblichen Techniken der Wirtschaftsliberalisierung, um das Beklagte zu bekämpfen, offenbar ausblendend, dass gerade dies die Missstände erst verstärkt hat.
Eine ernsthafte gesellschaftliche Debatte darüber, wass wir wirklich zum Leben brauchen, was wir uns von dem was wir uns noch leisten können auch leisten wollen, damit alle Menschen in der Welt ein lebenswertes Leben haben und wie viel Reichtum wir einzelnen erlauben wollen findet nicht statt. Wir verhakeln uns in ideologischen Debatten, statt gemeinsam mit Respekt für die Haltung der Anderen nach einer guten Lösung für die meisten zu suchen, statt wenigen alles zu ermöglichen.
Die Zeit der autoritären Entscheidungen einzelner oder kleiner Gruppen, die sich alle vier Jahre einer Wahl stellen ist vorbei. Immer mehr Menschen wollen an den Prozessen beteiligt werden. Das erfordert neue kreative Methoden der Teilhabe und der Politikgestaltung.
27.12.2018
In der Woche vor Weihnachten warnte Putin vor der steigenden Gefahr eines Atomkriegs. Am zweiten Weihnachtsfeiertag verkündete er den erfolgreichen Test einer hyperschall Langstreckenrakete welche von aktuellen Abwehrsystemen nicht mehr abzufangen ist. China und die USA arbeiten offenbar an ähnlichen Projekten.
Neben der grundsätzlich ärgerlichen Situation, dass wir bei der atomaren Abrüstung in all den Jahren keinen Schritt weiter gekommen sind finde ich es frustrierend, dass sich immer noch verfeindete Staaten oder Staatengruppen gegenüberstehen, die glauben sich gegenseitig mit Vernichtung bedrohen zu müssen. Was stimmt eigentlich nicht in diesen Köpfen, wenn lieber die Menschheit ausrottet wird, als den anderen in Ruhe zu lassen. Woher kommt dieses Misstrauen und das Gefühl allein zu wissen was für die Welt gut ist. Woher kommt der Glauben, dass man sich mit Gewalt nehmen darf, was man zu brauchen glaubt, weil das eigenen Volk, die eigene Gruppe mehr Rechte hat als andere.
Das unfassbare an der Situation ist, dass am Ende eine kleine gewaltbereite und bewaffnete Gruppe von zumeist Männern mit diesen Waffen die große oft ängstlich hilflose, zuweilen auch gleichgültige Mehrheit beherrscht. Wenige hochgerüstete große Staaten nehmen die vielen kleinen in Geiselhaft für ihre Machtpolitik im Kampf um Einflusssphären. Kleine bewaffnete Gruppen kontrollieren Bevölkerungen um den einzig richtigen Weg zu leben durchzusetzen oder sich einfach nur zu bereichern und bedienen sich dabei gern auch der großen Mächte. Bewaffnete religiöse Fanatiker zwingen großen Gruppen von Menschen ihre Art zu leben auf oder töten jene, die sich anmaßen selbstbestimmt leben zu wollen.
All dies mit Waffen, die meist in den reichen und mächtigen Ländern, natürlich nur zur Verteidigung, produziert und dann über die Welt verteilt wurden.
Es ist Zeit dies zu ändern.
Es ist Zeit, das sich all die Menschen zusammentun, die das so nicht mehr akzeptieren wollen.
Es ist Zeit, dass wir uns als Menschen auf einem Planeten erleben, die gemeinsam in Frieden und Vertrauen leben wollen und nicht ihren eigenen Vorteil suchen so lange es geht.
Für eine ständige globale Friedenskonferenz, für atomare Abrüstung, für ein Verbot von Waffenexporten, für eine menschenorientierte Außen- und Handelspolitik.
Vertrauen schaffen mit immer weniger und irgendwann ohne Waffen.
1europe1world.eu – Die Welt miteinander gestalten
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02.12.2018
Vielleicht wäre es hilfreiche, wenn wir einen sensiblen, weichen Mann nicht als Mann mit starken weiblichen Anteilen beschreiben würden.
Vielleicht wäre es hilfreiche, wenn wir eine durchsetzungsstarke, harte, ehrgeizige Frau nicht als Frau mit starken männlichen Anteilen beschreiben würden.
Vielleicht wäre es hilfreich zu akzeptieren, dass Weichheit, Sensibilität, Härte oder Durchsetzungskraft keine Eigenschaften eines Geschlechts sind, sondern in uns allen stecken.
Vielleicht könnten wir dann endlich darüber reden, wie wir miteinander umgehen wollen.
Frauen, Männer, Transgender, Inter* oder Queer – als Menschen miteinander.
Vielleicht könnten wir dann endlich einmal sein wie wir sind, werden wie wir sein wollen.
Was dann wohl möglich wäre?
1europe1world.eu – Die Welt miteinander gestalten
25.11.2018
Die Kommission zum Braunkohleausstieg hat ihre Entscheidung über den Ausstieg vertagt und wird sich wohl nicht auf einen konkreten Termin dafür festlegen. Zunächst soll der Strukturwandel geplant werden, für den bisher nur recht wenig Geld (1,5 Milliarden in vier Jahren) eingeplant ist.
Was schon offensichtlich ist, aber immer noch keinen Raum findet ist, dass die Angst vor radikalen Schritten im Bereich der Kohle oder anderen klimarelevanten Bereichen jetzt, später noch radikalere Schritte in allen Bereichen der Gesellschaft erfordern wird. Zu beobachten an der Braunkohle selbst, da seit Jahren bekannt ist, dass der Ausstieg wegen der Klimaveränderung nötig ist. Die Verwunderung jetzt also überraschend.
Auch das weiter Folgende ist absehbar. In immer kürzeren Abständen gibt es immer dramatischere Warnungen der Forscher. Entscheiden wir uns nicht zu radikaleren Schritten, wird die Natur immer radikalere Schritte mit immer dramatischeren Auswirkungen für die Menschen gehen. Auch dies ist inzwischen überall in der Welt zu beobachten. Nur sind davon aktuell noch vor allem Menschen betroffen, die keine Laute Stimme haben oder die Gründe für all dies gar nicht kennen, weil Zugang zu Bildung und Technik fehlt.
Wenn wir unsere Werte wirklich ernst nehmen, müssen wir solidarisch und Kooperativ beginnen unseren Wohlstand zu teilen. Wir müssen ihn in den Erhalt unser aller Lebenswelt investieren,
statt den jeweils eigenen Lebensraum, die eigenen Staatsgrenzen immer radikaler zu sichern, in der Hoffnung so lange wie möglich von den Folgen unseres Lebens verschont zu bleiben.
Je später wir damit beginnen um so radikaler werden die Schritte sein müssen.
Je später wir damit beginnen um so härter werden die Auseinandersetzungen werden.
Also lasst uns jetzt beginnen!
1europe1world.eu - Die Welt miteinander gestalten
Mitmachen
28.10.2018
In einer Welt in der Macht wichtiger als Menschen ist, werden Lügen ein Mittel der politischen Auseinandersetzung.
In einer Welt in der Lügen Mittel der politischen Auseinandersetzung ist ,wird Hass sich verbreiten.
In einer Welt in der Wirtschaft wichtiger als Menschen ist, wird Geld zum politischen Entscheidungskriterium.
In einer Welt in der Geld politisches Entscheidungskriterium ist, wird es wichtige und unwichtige Länder und wichtige und unwichtige Menschen geben.
Werden Menschen gefragt ob sie in einer Welt voller Lügen und Hass leben wollen in der Geld wichtiger als Menschen ist, werden wohl fast alle mit nein antworten.
Und doch ist dies die Welt in der wir leben.
Ein fast übersehener Krieg im Jemen gegen unzählige, unbekannte, hilflose Menschen, unterstützt nicht nur mit deutschen Waffenlieferungen und toleriert, weil Saudi Arabien ein stabilisierender Faktor in der Region ist. Aufschrei und Sanktionen, wenn ein in den USA arbeitender Journalist in der Botschaft ermordet wird. Hier unterstützt von einem türkischen Präsidenten, der kritische Journalisten mit Hass und Justiz verfolgen lässt.
Ein US amerikanischer Präsident, der mit Hass und Verleumdung andersdenkende angreift und das Militär gegen eine Gruppe vor Armut und Gewalt Fliehender in Stellung bringen lässt. Ein Präsident, der aus machtpolitischen Interessen Atomwaffen wieder zum Mittel der politischen Auseinandersetzung macht.
Eine über Jahre betrügende Autoindustrie, die auf Grund wirtschaftlicher Macht ihre Strafen fast selbst festlegen darf.
Eine europäische Flüchtlingspolitik, die Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt und mit Diktaturen über Flüchtlingslager verhandelt, um vor Diktaturen und Armut Fliehende aus Europa fernzuhalten.
Entsetzen über die Dramatik des Klimawandels und in der Realität Klimaziele aus wirtschaftlichen Gründen reduzieren.
Usw. , usw., usw.
One Europe One World will das so nicht mehr akzeptieren. Wir setzen uns für einen übernationalen Diskurs ein. Es braucht einen ernsthaften Austausch über das, was wir wirklich zum leben brauchen, damit es für alle Menschen in der Welt reichen kann. Eine Politik der Konkurrenz und des immer mehr scheint nicht zu funktionieren, da sie zu viele Menschen zurücklässt und für wenige immer mehr Reichtum bedeutet. Kooperation mit Diktaturen um des eigenen Vorteils willen zerstört den Glauben an gemeinsame menschliche Werte.
Der kooperative Ansatz der EU kann nur funktionieren, wenn wir beginnen uns als gleichberechtigte Menschen in einer gemeinsamen Region zu sehen. Wenn die reichen Länder, reiche Menschen bewusst beginnen zu verzichten um Anderen Entwicklung zu ermöglichen. Wenn wir uns nicht mehr als Deutsche, Franzosen oder Polen begreifen, sondern als Europäer und als Weltbürger, die zusammen unsere gemeinsame Lebenswelt erhalten.
One Europe One World – Die Welt miteinander gestalten
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06.10.2018
Neulich las ich ein Interview mit einem Zukunftsforscher, der darauf verwies, dass unsere
Gesellschaft mit ihrer Wachstumslogik keine Zukunft hat, da der Klimawandel mit dem auf Klimakonferenzen festgelegten 1,5°C Ziel so
nicht zu stoppen ist. Die Erklärung fand ich nachvollziehbar, überrascht hat mich die Reaktion des Journalisten.
Dieser fragte mehrfach nach, da aus seiner Sicht ohne Wachstum die anderen Probleme der Welt, wie gerechte Verteilung von Ressourcen und Wohlstand nicht zu lösen wären. Auch der Erklärung, dass der einzeln auch weniger
arbeiten könne und Reichtum auch anders verteilt werden könne, als wir es in unsrer Welt tun, schien er nicht folgen zu wollen oder können.
Ähnliches hörte ich in einem Interview mit einem
Verkehrsforscher, der darauf verwies, dass die Prognosen eines stetig wachsenden Flugverkehrs und Autoverkehrs unrealistisch und gefährlich
sind, da sie die Ressourcen der Welt, die Umwelt und das Klima bedrohen und wir längst an der Grenze des vertretbaren angekommen
sind.
Und doch spiegelt sich in der Irritation über ein komplett unserer Alltagskommunikation widersprechende These eines unserer
Grundprobleme wieder.
Die Unmöglichkeit
eine Welt zu denken, in der wir weniger Arbeiten, weil wir weniger brauchen, wenn wir weniger konsumieren.
Die Unmöglichkeit
eine Welt zu denken, in der Reichtum Einzelner nicht als Voraussetzung gilt für ein gutes Leben vieler.
Die Unmöglichkeit
eine Welt zu denken, in der Kooperatives Miteinander wichtiger ist als Konkurrenz und die Suche des eigenen Vorteils.
Die Unmöglichkeit
eine Welt zu denken, in der Zeit wichtiger ist als Besitz.
Die Unmöglichkeit
eine Welt zu denken, in der wir nicht alle immer mehr haben müssen, damit niemand Angst vor der Zukunft haben muss.
Die Unmöglichkeit
eine Welt zu denken, ohne Militär und Krieg zur Sicherung von Macht
und Besitz.
Das Versprechen der Politik, dass ein Leben in Wohlstand für alle Menschen auf der Welt
möglich ist, ohne Verzicht, ohne Veränderungen von Strukturen, ohne eine Veränderung der Verteilung von Wohlstand wird nicht einzulösen
sein, dient nur der Beruhigung. Das dämmert uns langsam. Die Folge ist eine ängstliche Gegenbewegung mit Rückzug und Abschottung.
Veränderung macht Angst. Das Neue, das Andere ist schwer greifbar, in seinem Ergebnis
nicht sicher vorhersehbar. Das Versprechen einer risikofreien, verunsicherungsfreien und verzichtsfreien Welt durch große Teile
der aktuellen Politik ist zu verlockend, auch wenn wir ahnen, dass das wohl nicht funktionieren wird.
Was fehlt ist noch immer der offene gesellschaftliche Diskurs wie wir leben wollen, was
wir wirklich zum Leben brauchen, wo die Grenzen des Möglichen sind.
Dazu braucht es zweierlei.
Politiker, die nicht in erster Linie Wahlen gewinnen wollen, sondern eine eigenen erkennbare Position vertreten, mit der man sich auseinandersetzen
kann.
Zum anderen braucht es aber auch eine Gesellschaft, also uns alle, die bereit ist sich einzubringen, die bereit ist sich auseinander zu setzen, die bereit ist um der eigenen Entwicklung
willen Risiken einzugehen und trotz Angst neues zu wagen und die bereit ist über Grenzen zu reden und diese zu akzeptieren.
04.09.2018
Keine Rechtfertigung von Gewalt gegen Menschen
Immer wenn wir Menschen auf Grund äußerer Merkmale beurteilen
Ist das Rassismus
Immer wenn wir Gruppen auf Grund ihrer Herkunft beurteilen
Ist das Rassismus
Immer wenn wir Fremdheit an äußeren Merkmalen festmachen
Ist das Rassismus
Immer wenn wir ethnisch reine Gruppen anstreben
Ist das Rassismus
Immer wenn wir Gewalt gegen Gruppen mit Fremdenangst rechfertigen
Ist das Rassismus
Immer wenn wir Straftaten in Abhängigkeit von der Herkunft der Täter beurteilen
Ist das Rassismus
Inzwischen im politischen Diskurs fest verankerte Begriffe wie Fremdenangst, Flüchtlingswelle, Flüchtlingskrise, Wutbürger oder verständliche Verunsicherung, zum erklären des Zulaufs für populistische Gruppen, dienen der Rechtfertigung von Gewalt und Ausgrenzung und dem Verbreiten von Angst.
Sie müssen als das benannt werden was sie sind – rassistische Abgrenzungsversuche
Der Rückzug in die Opferhaltung um jegliche Unmenschlichkeit zu rechtfertigen, ohne sich dem offenen Diskurs zu stellen hat im demokratischen Prozess nichts zu suchen und muss klar als undemokratisch und rechtsstaatsfeindlich benannt werden.
Wer mit Rassisten, Faschisten und Menschenfeinden marschiert darf sich nicht mit Angst und Verunsicherung herausreden können.
Es ist unsere Verantwortung als Menschen, den einzelnen Menschen zu betrachten.
Es ist unsere Verantwortung als Menschen nicht aus Bequemlichkeit homogene Gruppen zu erzeugen und ihnen stabile Eigenschaften zuzuschreiben.
Wenn wir dies doch tun
Ist das Rassismus
02.09.2018
Zum Antikriegstag am gestrigen ersten September und dem erfolglosen Ende der Konferenz zur Kontrolle autonomer Waffensysteme vorgestern, will ich noch einmal die Aufmerksamkeit auf die Forderung lenken 2% der Wirtschaftsleistung der Nato Staaten für das Militär auszugeben. Aktuell wären dies in Deutschland ca. 60 Milliarden Euro. Dies würde bei dem Aktuellen Haushalt von ca. 340 Milliarden Euro knapp 18% des Bundeshaushaltes bedeuten und wären 20 Milliarden mehr, als im aktuellen Haushalt. Alle europäischen Nato-Staaten geben aktuell 243 Milliarden Dollar für Militär aus. Die USA allein ca. 600 Milliarden.
Nun könnten wir natürlich sagen, die Welt wird instabiler und daher besteht die Notwendigkeit für immer mehr Militärausgaben. Und doch folgt dies einer alten Logik aus dem 20. Jahrhundert, die die Welt in Freunde und Feinde einteilt, vor denen es sich zu schützen gilt. Und natürlich auch der Logik nur aus einer Position der Stärke eigene Interessen durchsetzen oder schützen zu können, was Donald Trump ja aktuell intensiv mit Leben füllt. Einer Logik, die in einer Zeit Globaler Vernetzungen und globaler Probleme wie dem Klimawandel immer weniger Sinn macht. Das eigentlich tragische an der Situation ist, dass sich die Meisten europäischen Staaten dieser Logik aus Macht und Machtpose unterwerfen mit den erwartbaren Folgen für die Rüstungshaushalte Chinas, Rußlands und all der Staaten die ihre Bedeutung und eigene Sicherheit über militärische Stärke definieren.
Wo bleibt der ernsthafte Widerspruch der europäischen Staaten, wo eine Idee des Ausstiegs aus dem Spiel von Rüstung und Nachrüstung. Wo bleibt der Ruf nach einer Friedenskonferenz vergleichbar den Klimakonferenzen um die Welt endlich sicherer zu machen und Vertrauen zu stärken.
Möglicherweise bleibt der Widerspruch aus, da es vor allem um das Sichern der eigenen Ressourcen, des eigenen Wohlstands, der eigenen Macht geht. Nicht zu vergessen die enorme Bedeutung der Rüstungsindustrie in einigen Staaten für die Wirtschaft. Eine Kultur des Teilens, des Ausgleichs, des gemeinsamen Gestaltens unserer gemeinsamen Welt gibt es nicht. Zu viele Köpfe stecken im kleinteiligen und egoistischen Denken bei globalen Problemen.
Populistischen Bewegungen versprechen einfache schnelle nationale Lösungen für komplexe globale Probleme, deren Lösung Zeit braucht. Komplexe Probleme brauchen jedoch komplexe vielschichtige Lösungsansätze, die beim erarbeiten, wie beim umsetzen einen langen Atem benötigen. Nötig ist neben dem anerkennen des Problems vor allem Vertrauen unter den Staaten und eine ehrliche Politik, die nicht mehr nur in vier Jahres Zyklen an den nächsten Wahlsieg denkt, sondern die offen auch über Verzicht, globalen Ausgleich und Grenzen des Wohlstands redet.
Für eine ständige globale Friedenskonferenz.
Die Welt miteinander gestalten – 1europe1world.eu
30.07.2018
Die aktuelle Integrationsdebatte am Beispiel von Mesut Özil folgt einem veralteten Integrationsgedankten, der die Unterwerfung der Neubürger unter die Mehrheitskultur erwartet. Einmal abgesehen davon, dass auch die Deutschen Auswanderer häufig sehr viel Wert auf den Erhalt der eigenen Kultur gelegt haben und eine geteilte Loyalität hatten, was wir bei den Rumäniendeutschen, bei den Rußlanddeutschen oder auch bei Auswanderern in den USA sehen können.
Die Forderung von Loyalitätsbeweisen auf der emotionalen Ebene widerspricht aus meiner Sicht dem Gedanken eines demokratischen Rechtsstaates.
So ist aus der Sicht eines demokratischen Rechtsstaates nicht das Treffen mit einem Präsidenten der Herkunftskultur zu kritisieren, was die Lebensrealität von Menschen mit Auswanderungserfahrung spiegelt. Aus demokratischer Sicht ist nur die Wahlkampfunterstützung für einen autokratischen Alleinherrscher zu Kritisieren. Hier kann man von Bürgern demokratischer Länder nach meiner Auffassung mehr politisches Verständnis erwarten. Wobei sich Herr Özil hier ja sogar in guter Gesellschaft mit einem ehemaligen Deutschen Bundeskanzler befindet, der Herrn Putin als lupenreinen Demokraten bezeichnet hat.
Das erzwingen von kultureller Homogenität innerhalb von Gesellschaften, kann sehr wohl rassistisch verstanden werden, da es eine Entwertung der Herkunftskultur bei Migranten verlangt und generell eine emotionale Überhöhung der Mehrheitskultur bedeutet. Dies führt auf Dauer zu gesellschaftlichen Verwerfungen, aber auch zu psychischen Problemen bei Zugezognen, da ein wesentlicher Teil der eigenen Persönlichkeit verleugnet werden muss. Die Ergebnisse sind in Gewalt und Rückzug zu beobachten.
Die Entwertung von gesellschaftlicher Vielschichtigkeit als Multikultispinnereien folgt dem Gedanken, dass homogene und widerspruchsfreie Gesellschaften stabil sind und sich am besten entwickeln. Die weltweite Realität, aber auch Studien belegen das Gegenteil. Das erzeugen von Homogenität ist immer mit Gewalt und Entwertung verbunden und führt zu Stagnation. Gut zu beobachten in den gesellschaftlichen Auswirkungen der nationalistischen Bewegungen überall in Europa.
Das Funktionieren eines demokratischen Rechtsstaates verlangt das Einhalten von gemeinsamen Regeln des Zusammenlebens, nicht die emotionale Bindung an eine Mehrheitskultur.
Für Vielfalt und tolerantes Miteinander – 1europe1world
Die Welt miteinander gestalten.
08.07.2018
Das erstaunliche an der Asyldebatte der letzten Tage und Wochen ist, dass ein an sich in der Realität recht kleines Problem mit Geflüchteten in den meisten EU Staaten inzwischen zu enormen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen führt. In Deutschland kommt es durch eine absurde Debatte über Zurückweisungen einer kleinen Gruppe von Asylbewerbern an der deutschen Grenze zur schwersten politischen Krise einer Bundesregierung seit Jahrzehnten, weil eine Regionalpartei Angst vor politischer Konkurrenz am rechten Rand hat.
Das dramatische an dieser Entwicklung ist, dass auch in der deutschen Politik inzwischen Falschinformation, Rechtsbruch und Ignorieren der Realität Einzug gehalten haben. Die Angst vor Machtverlust durch den Druck rechter Parteien führt zu einem fast völligen Verschwinden der positiven Effekte von Einwanderung aus der öffentliche Diskussion. Auch Menschenrechte und die Würde des Menschen spielen keine Rolle mehr in der Öffentlichkeit. Einzelne Ereignisse werden in der Diskussion überbewertet. Wissenschaftliche Untersuchungen und sichtbare positive Effekte ignoriert. Die Wissensgesellschaft ignoriert die Wissenschaft und der demokratische Rechtsstaat verweigert eine klare Positionierung gegen Rechtsbruch und Fehlinformation.
Es gibt viele Belege für die positiven Effekte von Migration für den Aufnahmestaat, wie auch für den Herkunftsstaat. Global gesehen überwiegen Vorteile. Es gibt keine Hinweise darauf, dass alle Menschen in armen Ländern tatsächlich ihre Heimat verlassen wollen. Die Zahlen hier sind seit Jahren konstant. Ignoriert werden auch die Rückwärtsbewegungen von Migranten, wenn der Weg in beide Richtungen offen ist. Es gibt auch keine Belege für steigende Kriminalität durch Zuwanderung. Die Statistik zeigt aktuell eher eine sinkende Kriminalität. Belege gibt es hingegen für positve Effekte in den Herkunftsländern durch Geldüberweisungen was weitere Migration verhindert und in den Aufnahmeländern durch Arbeitsmarkteffekte. All dies findet in der öffentlichen Diskussion jedoch kaum statt. Entstanden ist eine emotionale von einer nationalistischen Minderheit dominierte Diskussion, die durch eine Angstgesteuerte Rhetorik eine sachliche Diskussion verhindert.
Das Suchen von Lösungen bei einem komplexen Problem, ohne einfache Lösungen zu versprechen verlangt eine offene, respektvolle und transparente Diskussion aller Gesellschaftlichen Gruppen. Es macht keinen Sinn immer nur auf die Aspekte des Problems zu schauen, die die eigene Meinung bestätigen. Das führt zu der Spaltung, die wir erleben und die so Viele beklagen.
Schutz von Heimat gelingt nicht durch Abschottung und Ausgrenzung. Schutz von Heimat kann nur in einem gleichberechtigten nebeneinander unterschiedlicher Lebensmodelle gelingen, die Entwicklung und Veränderung als etwas Positives begreift und im Austausch stehen. Unsere Kinder wollen nicht in einem Museum der Alten leben, sondern ihr Leben, ihre Gesellschaft, ihre Heimat selber gestalten.
Für eine transparente und ehrliche Politik – 1europe1world.eu
13.06.2018
In den aktuellen Problemen mit Donald Trump und damit der USA bezüglich Handel oder Antiatomabkommen mit dem Iran zeigen sehr deutlich, dass konkurrenzbasierte Systeme konstruktive Lösungen erschweren oder ganz verhindern. Statt einer guten Lösung für alle zu finden versucht der Stärkere seine Macht durchzusetzen unabhängig von Interessen z.T. viel größerer Gruppen. Dabei spielt es aus meiner Sicht keine Rolle ob wir über eine bipolare Welt, wie in Zeiten des kalten Krieges, einer tripolaren oder multipolaren Weltorganisation reden. Gruppen die gegeneinander agieren erzeugen in der Regel auf der einen Seite Sieger, auf der Anderen Verlierer. Der Schwächere hat die Möglichkeit zu folgen oder zu verlieren oder eine noch stärkere Gruppe zu bilden, die dann wieder den anderen unterwirft.
Jetzt könnte man sagen: „Wo ist das Problem wenn alles friedlich abläuft“.
So einfach ist das aus meiner Sicht leider nicht. Zum einen, weil mächtige Akteure ihre Streits häufig auf dem Rücken gar nicht beteiligter austragen und wir immer wieder Stellvertreterkonflikte beobachten können. Hierfür ist sicher der Syrienkonflikt ein aktuelles Beispiel.
Noch gravierender ist aus meiner Sicht aber, das auf dieser Basis die Zentralen Globalen Probleme wie Klimawandel, Ressourcenschutz oder Biodiversität mit der notwendigen Geschwindigkeit nicht zu bewältigen sind. Im Zweifel treten nationale Wirtschaftsinteressen in den Vordergrund, Versprechen werden Medienwirksam bei großen Konfrernzen gegeben, dann aber nicht umgesetzt. Sehr gut in Deutschland zu sehen wo die Einsparungsziele für CO2 die bis 2020 erreicht werden sollten relativ leise auf 2030 verschoben wurden. Da dies alle relevanten Gruppen so handhaben ist das immer noch offiziell vertretene 1,5 Grad Ziel real nicht zu erreichen, soll also nur beruhigen und signalisieren, dass die Dramatik des Problems angeblich verstanden wurde.
Die notwendigen schnellen Veränderungen um den Lebensraum für Menschen und Tiere global zu erhalten verlangt jedoch schnelles und gemeinsames handeln. Dies ist mit dem Gedanken von Gewinnmaximierung und Konkurrenz nicht zu schaffen. Es verlangt verzicht in reichen Ländern, ressourcenschonendes Denken und Handeln, Umverteilungsprozesse von reichen in arme Regionen, aber vor allem Kooperation und zielorientiertes Handeln. Und nicht zuletzt eine ehrliche Diskussion darüber, was wir wirklich zum leben brauchen.
1europe1world – Die Welt miteinander gestalten
29.05.2018
Das es im Deutschen Asylrecht zunehmend um Vermeidung von Asyl und nicht um den Schutz Verfolgter geht zeigt sich auch in der eigenartigen Debatte um die fälschliche Gewährung des Asyls für etwa 1200 Menschen in Bremen. Die Intensität der Debatte zeigt die Verunsicherung der Gesellschaft und den Versuch um jeden Preis rechten Gruppierungen keine zusätzlichen Argumente zu liefern und natürlich auf der rechten Seite den Versuch tatsächliche Fehler oder gar Vergehen hochzuspielen um eigen Nutzen daraus zu ziehen und die Stimmung für geflüchtete Menschen zu verschlechtern.
Eine wirkliche Debatte um die Qualität des BAMF müsste auch die hohe Zahl von 40% negativen Entscheiden in den Blick nehmen, die bei Widerspruch oder vor Gericht gekippt werden. Unterbleibt dies, ist die geführte Debatte schnell eine rassistische, da sie suggeriert, das große Teile der anerkannten Flüchtlinge illegal bei uns Schutz suchen.
Dies würde eine offene Diskussion über Gestaltung von Gesellschaft erfordern, ohne Fehler für die eigenen politischen Interessen zu missbrauchen.
Für Transparenz und Offenheit
1europe1world.eu – Die Welt miteinander gestalten
29.04.2018
Warum macht es eigentlich Sinn Vorstellungen einer veränderten, nachhaltigen gerechten, Gesellschaft als Utopie zu beschreiben, deren Umsetzung nicht möglich ist.
Ein Aspekt mit dem man dies erklären kann ist das Bedürfnis nach Sicherheit. Unsicherheit löst bei vielen Menschen Angst aus, was das eingehen von Risiken unwahrscheinlicher macht. Ohne Risiko kann es jedoch keine Veränderung geben. Das Ergebnis einer Veränderung ist nicht sicher vorhersehbar, das Neue verunsichert zunächst, da es ungewohnt ist. So wird der Druck lieber nichts zu verändern sehr groß. Wenn verändert wird, wird daher nur sehr langsam am bestehenden verändert.
Dagegen spricht natürlich nichts, sind kleine Schritte großen doch oft vorzuziehen, wenn das System in dem wir leben keine gravierenden Schäden anrichtet. Schwierig wird dies jedoch heute, da unsere Art zu leben unser Leben an sich in Frage stellt. Zu sehen ist dies im drohenden Klimawandel und in Ressourcenknappheiten mit den zu beobachtenden Folgen. Das Ergebnis ist vor allem außerhalb des politischen Systems eine Diskussion über einen notwendigen Gravierenden Wandel. In der Realität führt dies aber eher zur schärferen Abgrenzung von den Anderen und dem sichern des eigenen Wohlstands. Veränderungen gehen langsam, für die Bedeutung der Probleme für große Teile der Menschen wohl zu langsam.
Zu beobachten ist das interessante Phänomen, dass im Bereich der Wirtschaft Risikobereitschaft als Tugend angesehen wird, von Liberalen Politikern auch gerade vom Einzelnen mehr Bereitschaft zu Risiko und Eigenverantwortung erwartet wird. Auf der politischen, gesellschaftlichen Ebene wird hingegen das Gefühl erzeugt, dass eine Veränderung ein viel zu großes Risiko darstellt. So wird der Schwerpunkt auf sichere Rahmenbedingungen für die freie Wirtschaft gelegt, dem sich die Anderen Bereiche unterzuordnen haben. Ein rütteln an diesen Grundsätzen wird als enormes Risiko für die Gesellschaft und damit für uns dargestellt, so dass Ungleichheiten leider hingenommen werden müssen. Verstärkt wird dies durch Leitsätze wie „Wir können nicht alle Retten.“, dem reden von Unverantwortlichkeit, wenn das bestehende System an sich in Frage gestellt wird oder eben durch Entwertung als Utopie.
Das Wissen darum führt dann zum bekannten Ergebnis. Im Gespräch ist häufig und deutlich zu hören „Es muss sich etwas ändern.“ Konkrete Vorschläge werden dann jedoch als Utopie oder undurchführbar entwertet. Politiker lassen sich von Experten beraten, entscheiden dann jedoch gegen deren Rat, oft auch mit dem Hinweis, dass dies von der Bevölkerung nicht gewünscht wird. Die ganz Ehrlichen sagen sogar, dass dies zwar vernünftig wäre, sie dann aber nicht mehr gewählt werden würden. Zudem ist ein ankommen gegen die einfachen Erklärungen der Populisten wohl tatsächlich nicht so leicht.
Was es braucht ist eine ehrliche Analyse der Folgen unseres Lebens. Es müssen global alle Auswirkungen unseres Lebens in die Bewertung von Prozessen einbezogen werden, damit ein offenes Gespräch über eine Veränderung mögliche wird. Nur dann kann eine ehrliche Kosten Nutzen Analyse erfolgen, die nötig ist, um auch trotz Angst und Unsicherheit zu verändern. Und wir werden wieder lernen müssen, um der eigenen Entwicklung willen auch als Gesellschaft Risiken einzugehen, statt immer nur auf Krisen zu warten, um zu verändern.
Um dies zu erreichen ist Kooperation der bessere Weg. Konkurrenz erzeugt jenes Mißtrauen zwischen Menschen und Gesellschaften, das wir im Alltag so oft beobachten können.
Die Welt miteinander gestalten.
Eine Utopie?
08.04.2018
Wie kann unsere Demokratie, die wie es scheint an ihre Grenzen kommt und das verbindende in vielen europäischen Gesellschaften verloren hat, weiterentwickelt werden?
Unsere 50% Demokratie hat sich in den letzten Jahrzehnten als praktisch erwiesen, da sie zu sicheren Mehrheiten geführt hat. Sie hat jedoch den Nachteil, dass große Teile des politischen Spektrums nur sehr eingeschränkt Einfluss auf Entscheidungsprozesse haben. Am deutlichsten wird dieses Problem in Ländern mit reinem Mehrheitswahlrecht, wie z.B. in Groß Britannien, Frankreich oder auch den USA, findet sich jedoch auch beim Verhältniswahlrecht. Dies ist bequem, da es klare Mehrheiten schafft. Aus meiner Sicht enthält gerade dies aber auch das Potential für die Spaltung einer Gesellschaft, da Grundlage die Konkurrenz, das gegeneinander ist. Dies mag eine der Ursachen für die zu beobachtenden gesellschaftlichen Verwerfungen sein, da immer mehr Menschen sich so nicht mehr berücksichtigt fühlen.
Eine konsensorientierte Demokratie muss alle gesellschaftlichen Gruppen in Entscheidungsprozesse einbeziehen und sich die Zeit nehmen, alle Ansichten zu diskutieren und daraus etwas Gemeinsames zu entwickeln. Dies würde bedeuten nicht mehr wer 50% hat, hat Recht, sondern – ja und jetzt wird es schwierig - 2/3, 3/4 oder 4/5 werden für einen Beschluss benötigt.
Problem hier – das dauert.
Zu beobachten ist dies in der EU mit einem stark am Konsens ausgerichteten Entscheidungssystem.
Nur ist dies ein Nachteil?
Zum Problem wir dies nur in unserer auf schnelle Entscheidungen ausgerichteten Gesellschaft. Eine Politik, eine Gesellschaft, die sich dem Druck nach schnellen Entscheidungen entzieht hat andere Möglichkeiten. Denkbar wäre z.B. auch ein Regierungsmodell, in dem alle im Parlament vertretenen Parteien an einer Regierung beteiligt sind. Für Vorhaben müssten dann jeweils die notwendigen Mehrheiten unter den Parlamentariern gefunden werden, was den Parlamentarismus stärken könnte und die Macht einzelner reduzieren würde. Eine fehlende Opposition würde in einem solchen Modell nicht ins Gewicht fallen, da für Vorhaben zwingend eine Diskussion stattfinden müsste, um bei einem Vorhaben die z.B. notwendige ¾ Mehrheit zu bekommen. Ergänzt werden kann ein solches System natürlich durch Elemente der direkten Demokratie.
Ich will hier nicht behaupten, dass dies einfach ist oder, dass das System zu Ende gedacht ist. Ich bin aber davon überzeugt, dass es eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft schaffen muss, die große Menge der Menschen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Nur so kann aus einem Gegeneinander ein Miteinander werden.
1europe1world.eu – Politik anders Denken
Die Welt miteinander gestalten
24.03.2018
Einmal abgesehen davon, dass ein Innenminister für Sicherheit und friedliches Zusammenleben zuständig ist und er daher zwischen den unterschiedlichen Gruppen einer Gesellschaft verbinden statt trennen sollte zeugt die Bemerkung, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört von einem erstaunlich starren Blick auf Gesellschaft. Ignoriert er doch, dass mehrere Millionen Anhänger einer Religion in unserem Land die Gesellschaft zwangsläufig verändern und so Teil der Gesellschaft werden. Zudem weist es offenbar auf die Hoffnung hin, dass sich dies noch einmal ändern wird, was bei einem Innenminister nichts Gutes erwarten lässt. Zum dritten ignoriert er, dass auch unsere Christliche Tradition schon immer vom Islam beeinflußt wurde, eine so klare Trennung damit kaum möglich ist.
Betrachtet man die Bemerkung dann auch noch im Zusammenhang mit der folgenden Forderung einer Aussetzung des Schengener Abkommens, wird die eingeschränkte Nationalkonservative Grundhaltung unseres Innenministers noch offensichtlicher. Darüber hinaus greift er damit gerade den Teil der EU an, der von vielen Menschen in Europa als der erlebbarste Teil der EU angesehen wird.
Offene Grenzen und Freizügigkeit.
Damit wird eines der wichtigsten Regierungsämter in Deutschland von einem Politiker geleitet der in Abschottung und Ausgrenzung seinen Weg sieht. Europa braucht aus unserer Sicht aber eine Politik die zwischen den unterschiedlichen Gruppen verbindend wirkt und allen Menschen gleiche Chancen einräumt. Eine Politik, die sich auch in Europa für eine offene, verantwortungsbewusste Gesellschaft einsetzt, die nicht den Vorteil für die eigene Nation sucht, sondern gleiche Lebensbedingungen für alle Europäer und in der Perspektive für alle Menschen anstrebt, nicht nur auf dem Papier, sondern auch real.
Dafür bräuchte es zuerst eine wirklich offene Diskussion, was wir wirklich zum leben brauchen, worauf wir verzichten können und vor allem auch wie wir lernen können Unterschiedlichkeit nicht als Bedrohung zu sehen und anders sein auszuhalten ohne auszugrenzen. Das ist nicht immer bequem, weil es heißt, sich auch mit unangenehmen oder sehr fremden Ansichten auseinander zu setzen. Eine auf Kooperation ausgerichtete Gesellschaft sollte sich die Zeit dafür aber nehmen.
1europe1world.eu - Die Welt miteinander gestalten
09.03.2018
Die aktuellen Auseinandersetzungen im Welthandel verdeutlichen noch einmal den nur schwer aufzulösenden Widerspruch zwischen den Interessen eines kapitalistischen Wirtschaftssystems und den Interessen der Menschen in den einzelnen Ländern. So ist die Grundsätzliche Frage nach den Auswirkungen des globalen freien Handels auf das Leben der Menschen weltweit eine sehr berechtigte, auch wenn es etwas irritieren mag, dass sie gerade durch Trump so deutlich in die Öffentlichkeit kommt. Die Tatsache, dass in einem allein konkurrenzbasierten Wirtschafts- und Politiksystem mächtige und reiche Staaten, große und mächtige Konzerne die Regeln vorgeben und damit die Entwicklung schwächerer Regionen verhindern oder mindestens erschweren wird kaum jemand bestreiten. Auch wird Konkurrenz über das dominieren der Regeln ausgeschaltet oder sie wird im Zweifel aufkauft. Das gerade die reichen Staaten sich hier nun in die Wolle kriegen und die USA sich als Opfer darstellen wirkt dabei fast wie Satire, heißt das doch wohl nur: Konkurrenz ist gut, aber nur wenn wir gewinnen. Zumal die weltweite marktbeherrschende Stellung von Apple, Amazon, Facebook, Google …. ja offenbar niemanden zu stören scheint. Was jedoch nach und nach auch die Öffentlichkeit erreicht ist die Tatsache, dass völlig ungeklärt ist wie sich zunehmend verstärkende Automatisierungsprozesse in Industrie, Landwirtschaft und bei Dienstleistungen auf die Arbeits- und Wohlstandsverteilungen auch in unseren reichen Gesellschaften auswirken werden. Wobei der aktuelle Trend eher für ein weiteres öffnen der Schere zwischen arm und reich spricht. So können die aktuellen Probleme und das Aufkommen immer mehr populistischer Bewegungen auch als ein Versuch verstanden werden, die Veränderungen so lange wie möglich vom eigenen Land fern zu halten.
Wir von 1europe1world halten Kooperation zwischen den Gesellschaften, die auch Umverteilung und Verzicht beinhaltet für einen notwendigen Schritt.
Ein auf Kooperation angelegter Welthandel würde kleine, regionale und schwächere Märkte vor billiger Massenware schützen und die Märkte der wohlhabenden Staaten für Produkte aus diesen Regionen öffnen. Er würde die hohen Umwelt- und Arbeitsschutzstandards die in unseren Gesellschaften gelten auch bei Produktionen im Ausland anwenden, statt dort Umwelt und Gesundheit zu zerstören. Er würde Land Grabbing verhindern und Lebensmittel nicht zu Spekulationsobjekten machen. Er würde Entwicklungsverzicht in Staaten z.B. für den Erhalt von Regenwäldern oder den Schutz anderer wertvoller Ökosysteme genauso hoch bewerten wie Bodenschätze oder Güter. Er würde in den Preis von Waren und Dienstleistungen Sozial- und Umweltkosten mit einrechnen. Nicht zuletzt würde ein kooperativer Welthandel wieder die Menschen weltweit in den Blick nehmen, statt die Gewinnmaximierung.
Wir glauben, dass dies möglich ist.
1europ1world.eu – Die Welt miteinander gestalten
Jetzt informieren und mitmachen unter info@1europ1world.eu
25.02.2018
Wir stehen fassungslos vor der neuen Eskalation in Syrien und ich frage mich was für einen Grund es geben kann, dass Menschen Menschen das antun.
Keinen!
Das reden von Menschlichkeit ist wie schon lange eine hohle Phrase, die Regierungen nutzen um zu beruhigen. In der Folge geht es dann um die Sicherung der eigenen Interessen oder das durchsetzen des eigenen, einzig möglichen Blicks auf die Welt.
So lange wir die Welt in Interessengebiete einteilen,
So lange sich für wichtig haltende Staaten ihre Nachbarn für ihr Einflußgebiet halten,
So lange Regierungen inneren Frieden durch äußere Feinde erhalten wollen
So lange Menschen in Gruppen eingeteilt werden, die über ihre Chancen entscheiden
So lange wir bereit sind, unseren Wohlstand mit Krieg zu sichern
So lange Militär als Mittel der Konfliktlösung gilt
So lange wir wegschauen, um nicht verändern zu müssen
So lange werden wir solche Bilder immer und immer wieder erleben.
Die Deutsche Verteidigungsministerin sagt bei der Münchner Sicherheitskonferenz, dass auch deutsche Soldaten bereit sein müssen in Kampfeinsätze zu gehen und ist damit nur teil einer allgemeinen Veränderung auch in Europa. Die eigenen Interessen mit Militärischen Mitteln durchsetzen und das Drohpotential zu erhöhen liegt im Trend.
Wir haben die Wahl, ob wir einander als Feind sehen oder als Partner mit dem es gemeinsam gelingen muss allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, ohne unsere gemeinsame Lebenswelt zu zerstören. Teilen, statt Besitzstand sichern, das Bedürfnis des Anderen genauso wichtig zu nehmen, wie die Eigenen.
Wir können uns entscheiden!
13.02.2018
Der unerwartet schnelle Niedergang von Martin Schulz in der SPD lässt mich schon staunend zurück. Neben dem einen oder anderen Fehler den er zweifellos gemacht hat, liegt sein Scheitern aus meiner Sicht schon im Anfang seiner kurzen Kariere als Parteivorsitzender versteckt und ist Ausdruck eines grundlegenderen Problems unseres aktuelle Politikverständnis. Dies gilt sowohl für die Sicht der Wähler auf die Politiker, als auch der Politiker auf den Wähler.
Von einer verunsicherten Partei als erfolgreicher Politiker aus der Europapolitik zurück in die Bundespolitik geholt, wurde er mit 100% Zustimmung mit all den unerfüllten Hoffnungen und Erwartungen überhäuft, die in einer schwinden Volkspartei ohne eine klare Idee, wo das Problem liegt, zu finden waren. Erwartungen, die von einem Einzelnen kaum erfüllbar sind. Sie scheinen aber Ausdruck einer aktuellen Sehnsucht nach starken Führern, wie wir sie nicht nur in den vielen Diktaturen und Autokratien weltweit sehen, sondern inzwischen auch immer mehr in den Staaten der europäischen Union und nicht zuletzt in Deutschland mit irgendwann 16 Jahren Merkel. Es wirkt als hätte sich in vielen der Republiken unbewusst ein monarchistisches Prinzip mit dem starken Staatslenker erhalten, der es schon richten wird.
Anzeichen dafür finden sich in vielen Bereichen der Politik. Ein Parlament mit Fraktionszwang, das zunehmend wirkt, als würde es nur noch Entscheidungen von Regierung und Parteiführung, oft auch gegen die eigene Überzeugung, durchwinken. Ein Innerminister, der als weiser Vater verkündet, dass er nicht sagen darf wie es wirklich aussieht, da das die Bürger verängstigen würde oder in den vielen Staatsgeheimnissen, mit denen öffentliche Verwaltungen und Parlamente Transparenz und Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns und der Entscheidungsfindung verhindern. Seinen Höhepunkt fand dies in den TTIP Verhandlungen, bei denen selbst Handelsabsprachen zum großen Geheimnis wurden.
Auf der anderen Seite finden sich in allen Bereichen der Bevölkerung auch die Forderungen nach mehr Bürgerbeteiligung und immer mehr die Bereitschaft Entscheidungen in Frage zu stellen und nicht mehr hinzunehmen.
Wenn wir annehmen, dass sich in beiden Phänomenen vor allem das Gefühl einer zunehmenden Kluft zwischen politischer Repräsentation und der Bevölkerung zeigt und sich ein zunehmendes Unbehagen mit der Art wie wir leben besteht, stellt die Frage was zu tun ist. In einer sich verändernden und sich entwickelnden Welt scheint das Gleichgewicht zwischen Beteiligung und Vertrauen in die Repräsentanten nicht mehr zu stimmen. Dies würde eine Diskussion darüber nötig machen, wie das Bedürfnis des einen Teils der Bevölkerung nach klarer und eindeutiger Führung, mit dem Bedürfnis des anderen Teils nach mehr Beteiligung in Übereinstimmung gebracht werden kann. Es wäre eine Diskussion nötig wie wir leben wollen, ob wir Teil einer Welt sind in der wir Wohlstand teilen oder uns abschotten in der Hoffnung, dass es schon noch eine Weile gehen wird.
Die Welt miteinander gestalten – solidarisch und nachgaltig
04.02.2018
Was ich an den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD interessant finde ist der Eindruck, dass es nicht darum geht aus den unterschiedlichen Positionen, einen für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen gangbaren gemeinsamen Weg zu finden und Gesellschaft gemeinsam zu gestallten. Es scheint eher darum zu gehen, den anderen zu besiegen und zu kränken.
Dies führt dann zu der sonderbaren Situation, dass die SPD vor die Presse geht und behauptet sie habe den Familiennachzug für Geflüchtete mit subsidiärem Schutz durchgesetzt, während die CDU zum selben Zeitpunkt behauptet, sie hätten ihn abgeschafft. Und irgendwie haben ja beide recht. Die Grundsätzliche Frage, wie die unterschiedlichen Vorstellungen einer Gesellschaft so in Übereinstimmung gebracht werden, dass sie nicht spalten, sondern das Gefühl entstehen lassen, gesehen und ernst genommen zu werden, mit den eigenen Vorstellungen von Leben und den eigenen Sorgen, wird nicht beantwortet.
Die Verhandlungen folgen der Haltung, dass es eine richtige Lösung gibt und das ist die eigene. Dies führt zu Spaltung, nicht Gemeinschaft. Dies erst recht, da die zunehmend komplexeren Prozesse einer an Wachstum und schnellem Fortschritt ausgerichteten Gesellschaft, für den Einzelnen kaum noch nachzuvollziehen sind. Zurück bleibt das Gefühl von Ohnmacht und nicht eingelösten Versprechen.
Wie wollen wir leben? Was brauchen wir wirklich zum leben? Und gilt unser Anspruch für ein gelingendes Leben für alle Menschen oder nur für unseren eigenen Lebensraum. Vielleicht sind das die Fragen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, bevor wir wissen, wie Gesellschaft und Wirtschaft organisiert werden müssen.
Die Welt miteinander gestalten!
16.01.2018
Ein gutes Beispiel dafür was passiert, wenn Staaten national handeln, Unternehmen dies aber global tun, ist die deutsche Rüstungsindustrie.
Deutschland hat eins der strengsten Rüstungskontrollgesetze der Welt. Rüstungsgüter dürfen nicht in Krisenregionen geliefert werden. Trotzdem tauchen deutsche Waffen weltweit in Krisengebieten auf und erwirtschaften riesige Gewinne für den Rüstungskonzern Rheinmetall. Möglich wird dies durch Produktionen im Ausland. Ausreichend ist dazu schon die Verlegung der Produktion in ein anderes EU Land z.B. nach Sardinien, um die strengen deutschen Exportbestimmungen zu umgehen. Vergleichbare Rüstungsfabriken werden inzwischen aber weltweit verkauft, so dass das deutsche Gesetz faktisch kaum Wirkung haben kann.
Rein nationalstaatliches Handeln stärkt so immer mehr den Einfluss global agierender Unternehmen, da diese zunehmend schwerer zu kontrollieren sind, da sie immer irgend ein Land finden, das ihnen Vorteile gewährt, in der Hoffnung selbst Vorteile zu erlangen.
Gerade die globalen Steuersparmechanismen zeigen diesen Mechanismus besonders deutlich. Bei Kriegswaffen ist dieser Mechanismus aber besonders fragwürdig, da er nicht allein Umverteilungsprozesse beschleunigt, wie bei Steuerverschiebungen, sondern die Gewinne auch mit dem Leben unschuldiger Zivilisten erkauft ist. Eine Politik, die sich ihrer strengen Regeln rühmt, wissend, dass diese nicht viel Wert sind, macht sich zunehmend unglaubwürdig.
Wer sich genauer informieren möchte sollte dies unter ARD Mediathek „Bomben für die Welt“ am 15.01.2018 22:45 Uhr tun.
Kooperation ist möglich, für ein besseres Leben für alle Menschen.
Die Welt miteinander gestalten – die Welt gemeinsam friedlicher machen
09.01.2018
Das vor den Weihnachtsfeiertagen gegen Polen gestartete Rechtsstaatlichkeitsverfahren verweist auf ein seit längerem in den europäischen Staaten zu beobachtendes Problem. Kommen rechtskonservative Regierungen an die Macht, versuchen sie zunehmend in ihrer ersten Amtszeit den Staat so umzubauen, dass ihre Macht auf Dauer gesichert werden kann. Dies geschieht zum einen durch Veränderung der Wahlgesetze zum anderen aber auch durch Umbau der Justiz und Kontrolle über die Medien. Aktuell ist dies in Ungarn und Polen zu beobachten und scheint daher ein Problem der noch jungen östlichen Demokratien zu sein. Aber auch in Italien gab es unter Berlusconi die selben Bestrebungen und die Entwicklung in Österreich unter der neuen Regierung bleibt abzuwarten. In allen Staaten der EU sind aber, wie bekannt, stark nationalistische Tendenzen zu beobachten.
Was aber kann dagegen getan werden?
Das Übernehmen der aggressiven und nationalistischen Kommunikation rechter Parteien durch einige demokratische Parteien, um deren Wähler zurückzugewinnen, führt zum einen zu einer zunehmenden Radikalisierung der öffentlichen Diskussion und scheint zudem das Problem eher zu verschärfen. Aber auch eine Rückkehr zu einer überwiegend wirtschaftsorientierten Entwicklung der EU, in der jedes Mitgliedsland für sich den größten Vorteil sucht, kann nicht die Lösung sein. Zu hören ist dies jedoch zunehmend.
One Europe One World möchte einen anderen Weg gehen.
Abkehr von einer rein an wirtschaftlichem Wachstum orientierten, hin zu einer am Menschen orientierten Entwicklungsidee. Das heißt, welche Entwicklung ist wo nötig, um allen Menschen ein gutes Leben und vergleichbare Entwicklungschancen zu ermöglichen. Wie müssen Gewinne und Vermögen in einer sich verändernden Welt auch über Landesgrenzen hinweg verteilt werden, damit alle Menschen teilhaben können?
Ziel von 1e1w ist es mit einer europäischen Partei über Grenzen hinweg Menschen die Zusammenarbeit an zentralen Fragen zu ermöglichen und dies nicht den nationalen Regierungen allein überlassen. Sich in allen Teilen der EU mit den gleichen Zielen gemeinwohlorientiert einzubringen ohne am nationalen Gedanken festzuhängen kann ein Weg sein den Nationalismus allmählich zu überwinden und ein neues Verständnis füreinander zu entwickeln


